Carl Icahn klopft ganz höflich an, wenn er ein Unternehmen aufmischen will. So auch beim US-Versicherer AIG. „Lieber Peter“, schreibt er an AIG-Chef Peter Hancock, „nach meiner Erfahrung mit der amerikanischen Unternehmenswelt ist oft ein starker Einfluss von außen erforderlich, um einen sinnvollen Wandel zum Guten einzuleiten – selbst dann, wenn alle Daten unvermeidlich dieselbe Schlussfolgerung nahelegen und alle Beteiligten dasselbe, für alle positive Ergebnis anstreben.“ Dann kommt er zur Sache und wirft Hancock vor: „Das Unternehmen liegt beständig hinter seinen Konkurrenten zurück, und ihm drohen nun noch mehr schädliche Auflagen der Finanzaufseher, die die Wettbewerbsstärke untergraben werden.“

Schließlich fordert er, die Gruppe in drei selbstständig an der Börse notierte Einheiten aufzubrechen und ein Programm zur Kostenkontrolle einzuführen. In Anklang an das Schlagwort „Too big too fail“ (zu groß, um scheitern zu dürfen) in der Bankenwelt ist sein Urteil über AIG: Too big to succeed (zu groß, um Erfolg zu haben). Wie groß genau sein Kapitalanteil an AIG ist, gibt er nicht bekannt. Ein weiterer bekannter Aktionär ist John Paulson mit seinem Hedgefonds.

Letzte Woche hat der Groß-Investor Icahn diesen Brief geschrieben. Und diese Woche meldet AIG, beinahe wie eine Bestätigung, einen Quartalsverlust von 231 Millionen Dollar. Hancock räumt ein, dass er damit die Erwartungen der Investoren enttäuscht hat. Er kündigt eine Reform des Unternehmens an, die allerdings nichts mit den Vorschlägen Icahns zu tun hat. Man darf also auf ein Duell zwischen Konzernchef und Großinvestor gespannt sein.

Es ist ein echter Icahn-Coup. Er ist schon bei unzähligen Unternehmen, zuletzt auch bei Apple, eingestiegen, stellt Forderungen und treibt allein schon dadurch den Aktienkurs hoch. Seine Vorschläge stammen in der Regel aus dem Rezeptbuch der Investmentbanker oder Beteiligungsfonds. Mal fordert er, wie bei Apple, höhere Ausschüttungen, dann wieder, wie jetzt bei AIG, eine neue Unternehmensstruktur, hin wieder versucht er auch, das Management in die Wüste zu schicken.

Sein Selbstbewusstsein und sein Kampfgeist sind durch nichts zu erschüttern, außerdem ist er mit seinem grimmigen Humor ein Meister der Selbstdarstellung, der inzwischen auch Twitter als persönliche Direkt-PR einsetzt.

Es ist ein echter Icahn-Coup. Er ist schon bei unzähligen Unternehmen, zuletzt auch bei Apple, eingestiegen, stellt Forderungen und treibt allein schon dadurch den Aktienkurs hoch. Seine Vorschläge stammen in der Regel aus dem Rezeptbuch der Investmentbanker oder Beteiligungsfonds. Mal fordert er, wie bei Apple, höhere Ausschüttungen, dann wieder, wie jetzt bei AIG, eine neue Unternehmensstruktur, hin wieder versucht er auch, das Management in die Wüste zu schicken.

Sein Selbstbewusstsein und sein Kampfgeist sind durch nichts zu erschüttern, außerdem ist er mit seinem grimmigen Humor ein Meister der Selbstdarstellung, der inzwischen auch Twitter als persönliche Direkt-PR einsetzt.

Außerdem ist der Quartalsverlust laut Hancock vor allem durch die Turbulenzen an den Märkten bedingt. Die Anlagen in Hedgefonds liefen nicht so wie erhofft, es gab Abschreibungsbedarf bei Finanzanlagen. Man kann sagen, AIG hat einfach Pech gehabt. Man kann auch sagen, der Versicherer sollte seine Investment-Strategie überarbeiten. Aber eine Aufspaltung in drei Teile wird hier keine Verbesserung bringen.

Hancocks eigene Vorschläge laufen darauf hinaus, sich von unrentablen Randbereichen zu trennen und die Konzernstruktur zu vereinfachen. Er folgt damit im Prinzip dem Muster großer US-Banken.

AIG war einst der größte Versicherer weltweit. In der Finanzkrise musste das Unternehmen von der US-Regierung aufgefangen werden. Seine riesigen Verluste hatte es allerdings nicht im eigentlichen Versicherungsgeschäft erlitten, sondern bei der Absicherung von Wertpapieren auf dem Termin-Markt. Aber der Fall AIG ist ein Grund dafür, dass die US-Aufseher nicht nur Banken, sondern eben auch große Versicherer als potenziell „systemwichtig“ einstufen.

Falls Icahn mit seinem Forderungen nicht durchkommt, muss das kein Schaden für ihn sein. Manchmal genügt es, über Veränderungen zu reden, um den Kurs hochzutreiben und einen Gewinn einzustreichen.