Versicherungen haben ihre Zahlen für die Monate Juli bis September präsentiert. Erstmals beziffern sie konkret, wie sich die riesige Chemiekatastrophe im August bei ihnen niederschlägt. Es geht um Hunderte Millionen.

Im August 2015 hatten zwei riesige Explosionen ein Industriegebiet im Hafen der chinesischen Stadt Tianjin verwüstet. Offiziellen Angaben zufolge 173 Menschen ums Leben.
Für Versicherungen in aller Welt hat das große Auswirkungen, wie bei der Vorlage der Quartalszahlen für das dritte Quartal 2015 klar wird.

Den Gesamtschaden für die Versicherungsbranche hatte der Rückversicherer Munich Re auf bis zu drei Milliarden Eurogeschätzt. Auch der globale Marktführer aus München musst selbst tief in die Tasche greifen.

Für Munich Re selbst war die Explosion der größte Einzelschaden im dritten Quartal. Kostenpunkt: 175 Millionen Euro.

Die Explosion hatte in einem Lagerhaus für Chemikalien den Ausgang genommen, was die Aufräumarbeiten erschwerte.

Auch für die Hannover Rück ist der Fall der größte Einzelschaden im betroffenen Quartal. Das Unternehmen hat dafür bislang 96 Millionen Euro zurückgestellt.

Einer Logistikfirma wurde von chinesischen Behörden vorgeworfen, verbotenerweise große Mengen an Chemikalien gelagert zu haben.

Die Schadenzahlungen für die Tianjin-Katastrophe veranschlagt der Rückversicherer Swiss Re für das eigenen Unternehmen auf umgerechnet 220 Millionen Euro.

Unter anderem brannten viele Volkswagen-Neufahrzeuge nach der Explosion aus: ein teures – und versichertes – Gut.

Für den Schweizer Versicherungskonzern Zurich hat die Katastrophe Kosten in Höhe von 245 Millionen Euro.

Der Verband der Schifffahrtsversicherer, IUMI, schätzt die in Tianjin allein an Fahrzeugen entstanden Schäden, auf mehr als 250 Millionen Euro.

Die Ratingagentur Fitch hatte bereits im August mitgeteilt, dass vor allem aber chinesische Versicherer von der Katastrophe betroffen sein dürften. Fast 80 Prozent der Versicherungsprämien in der Region entfielen auf sechs heimische Versicherer, darunterPICC und Ping An.

Üblicherweise schützen sich Versicherungen gegen Großschäden bei Rückversicherern, um nicht durch einzelne Ereignisse in Konkursgefahr zu geraten.

Für PartnerRe, den Rückversicherer mit Sitz auf den Bermudas, schlägt das Unglück mit bis zu 64 Millionen Euro zu Buche. Das Unternehmen ist kürzlich von der italienischen Agnelli-Familie („Fiat“) gekauft worden.

Die Explosion hat viele Wohnhäuser beschädigt. Einer der betroffenen Bewohner schaut sich auf dem Bild eine Wohnung an, die er nach dem Unglück gekauft hat – aus Sorge vor Umweltverschmutzung am Unglücksort.

Der Rückversicherer Scor hat bislang einen Schaden von 32 Millionen Euro verbucht.