Wachablösung an der Spitze von Swiss Life: Konzernchef Bruno Pfister geht im kommenden Juli, ihm folgt Chief Investment Officer Patrick Frost, wie der größte reine Lebensversicherer der Schweiz am Dienstag mitteilte. Der 54-jährige Pfister verlässt das Unternehmen nach zwölf Jahren. „Swiss Life ist gut positioniert, um im wachsenden Markt für Vorsorge- und Finanzlösungen eine gewichtige Rolle zu spielen“, erklärte der abtretende CEO. „Die Weichen sind gestellt – für mich ein guter Zeitpunkt, um noch einmal ein neues berufliches Kapitel aufzuschlagen.“

Frost, 45 Jahre alt und wie Pfister Schweizer, übernimmt den Lebensversicherer nach turbulenten Zeiten in ruhigerem Fahrwasser. Im August machte Swiss Life einen weiteren Schritt zur Beilegung des unrühmlichen Kapitels AWD. Mit der Zahlung von elf Millionen Euro wurde ein Rechtsstreit wegen Falschberatung in Österreich beigelegt. Anhängig sind nun noch Klagen in Deutschland.

Die Schweizer hatten Carsten Maschmeyer den deutschen Finanzmakler 2008 für 1,2 Milliarden Euro abgekauft. AWD konnte die hohen Erwartungen jedoch nie erfüllen. Im Vorjahr zog Swiss Life dann einen Schlussstrich: Umgerechnet 470 Millionen Euro Unternehmenswert wurden abgeschrieben, die Tochter wurde drastisch verkleinert und der Name AWD verschwand von der Bildfläche. Swiss Life legte zudem ein Sparprogramm auf. Bis zu 400 Stellen werden gestrichen – der Großteil davon in Deutschland. Die Kosten sollen bis 2015 um bis zu 160 Millionen Franken sinken.

An der Börse machten die Swiss-Life-Aktien einen Kurssprung von 5,5 Prozent auf 189,70 Franken. „Ich denke, der Markt begrüßt das“, erklärte ein Analyst, der nicht namentlich genannt werden wollte. „Für viele Investoren ist Bruno Pfister mit dem AWD-Debakel verbunden.“

In den ersten neun Monaten steigerte Swiss Life die Prämieneinnahmen um sechs Prozent auf 13,65 Milliarden Franken (elf Milliarden Euro). Vor allem im Heimmarkt wuchs der Lebensversicherer, wo Produkte für die betriebliche Altersvorsorge gefragt sind. Aber auch in Deutschland und in Frankreich zogen die Einnahmen wieder leicht an.

Rund die Hälfte der bis 2015 angepeilten Kosteneinsparungen wurden nach Swiss-Life-Angaben bereits erreicht. Gewinnzahlen veröffentlich das Unternehmen nur zum Halbjahr und am Jahresende.