Probleme im Autoversicherungsgeschäft in Italien und Rumänien haben die Gewinne des österreichischen Versicherungskonzerns Vienna Insurance belastet. Während in Rumänien ein erbitterter Preiskampf zu Verlusten führt, lasten in Italien Rückstellungen nach einer fehlgeschlagenen Expansion auf den Zahlen. In den ersten neun Monaten ging der Vorsteuergewinn daher um knapp 29 Prozent auf 316 Millionen Euro zurück, wie die Firma am Donnerstag mitteilte.

Auch für das Gesamtjahr müssen sich die Aktionäre wohl auf einen Gewinnrückgang einstellen – es wäre der erste seit der Finanzkrise 2009. Eine konkrete Prognose wagt der Konzern nicht. An der Börse gab die Aktie um bis zu 2,6 Prozent nach.

„Wir haben zwei durchaus bedeutende Sorgenkinder: Rumänien – das ist nichts Neues – und Italien – das ist besonders unerfreulich”, sagte Firmenchef Peter Hagen. In beiden Ländern seien Belastungen durch weitere Rückstellungen im vierten Quartal nicht ausgeschlossen. In den italienischen Markt war der Konzern über die Tochter Donau erst vor wenigen Jahren eingestiegen – mit dem Ziel im Norden des Landes Fuß zu fassen.

Tatsächlich habe das Unternehmen über Partneragenturen aber viele Kfz-Haftpflichtversicherungen in Süditalien abgeschlossen. Das führte nun zu unerwartet hohen Schadensmeldungen. In den ersten neun Monaten musste Vienna Insurance allein dafür 50 Millionen Euro zurücklegen.

Im Gesamtjahr erwartet Hagen in Italien einen Verlust „im hohen zweistelligen Millionenbereich”. Die Verwerfungen in Italien kosten auch das dafür zuständige Vorstandsmitglied Franz Kosyna den Job. Der Manager muss zum Jahreswechsel seinen Stuhl räumen.

In Rumänien macht dem Konzern ein erbitterter Preiskampf bei Kfz-Haftpflichtversicherungen zu schaffen. In den ersten neun Monaten stieg der Vorsteuerverlust dort auf 36 von knapp 10 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Aus dem dortigen Kfz-Haftpflichtgeschäft will sich Vienna Insurance nun zurückziehen.

Ob die Turbulenzen auch die Aktionäre zu spüren bekommen, ließ Hagen offen. Von Reuters befragte Analysten erwarten für das laufende Jahr zwar einen Gewinnrückgang von mehr als 15 Prozent – aber dennoch eine höhere Dividende von durchschnittlich 1,26 nach 1,20 Euro für das vergangene Jahr.