Der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland, sorgt sich in Folge des Debeka-Skandals um die Reputation der Branche und fordert mehr Selbstkontrolle der Unternehmen. Das Image der Branche werde durch die jüngsten Vorkommnisse nicht befördert. „Das muss uns ärgern und gleichzeitig anspornen, unsere Selbstheilungskräfte so zu intensivieren, dass Entgleisungen so schwierig wie möglich werden“, sagte Erdland in einem Interview mit dem Handelsblatt (Montagausgabe).

Erdland wollte sich zwar nicht konkret zur Debeka äußern. Er gestand aber ein: „Früher war die Sensibilität für gewisse Themen nicht immer so, wie man es heute erwartet.“ Gerade die Vorkommnisse bei der Debeka sprechen dafür, den neuen Kodex der Branche umzusetzen.

Das Handelsblatt hatte die Adressaffäre Anfang November aufgedeckt. Demnach haben Debeka-Angestellte jahrzehntelang bei Behördenmitarbeitern Adressen angehender Beamter erworben, um den neuen Staatsdienern Versicherungen zu verkaufen. Debeka betonte, dies sei nicht auf Weisung des Unternehmens geschehen, sondern das Wirken einzelner Mitarbeiter. Der Versicherer musste allerdings einräumen, dass es keine Sanktionen gegen diejenigen gab, die Adressen kauften.

Der GDV-Chef hält es hingegen für „richtig, wenn bei Fehlverhalten auch Konsequenzen gezogen werden“. „Jedem, der von der Norm abweicht, muss auf die Finger geklopft werden. Gleichzeitig müssen die schwarzen Schafe an den Pranger gestellt werden“, so Erdland.