Das Unternehmen Heidelberger Leben, möchte zukünftig stillgelegte Lebensversicherungsportfolios aufkaufen., es sieht Bewegung im Lager der gebeutelten deutschen Lebensversicherer. „Es haben uns zahlreiche Interessenten kontaktiert“, sagte Vorstandschef Michael Sattler im Interview mit dem Handelsblatt (Donnerstagausgabe). Der Markt stehe unter großem Druck – vor allem aufgrund der Niedrigzinsphase. Daher trennen sich immer mehr Versicherer von den entsprechenden Geschäftssparten.

Die Heidelberger Leben hat sich in diesem Jahr darauf spezialisiert, Portfolios von Lebensversicherern aufzukaufen, die kein Neugeschäft mehr betreiben wollen; Experten sprechen hier vom „Run-Off“-Geschäft. Der Finanzinvestor Cinven und der Rückversicherer Hannover Rück hatten zuvor das Unternehmen für rund die 300 Millionen Euro von der Lloyds Banking Group aufgekauft.

„Angesichts des heutigen Marktumfelds steht für manch einen Versicherer das Geschäft mit Lebensversicherungen nicht mehr im Fokus“, sagte Sattler. Kleine Portfolios zu übernehmen sei jedoch nicht sinnvoll. Man brauche eine kritische Masse. „Erst ab mehreren tausend Verträgen ist die Übernahme eines Portfolios sinnvoll.“

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin steht diesem Geschäftsmodell grundsätzlich offen gegenüber. „Run-Off-Plattformen sind nicht per se schlecht“, sagte Felix Hufeld, Exekutivdirektor Versicherungsaufsicht bei der Bafin. Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten ist skeptischer: „Für die Kunden hat es meist Nachteile, wenn ein Versicherer in die Abwicklung geht“, sagt er dem Handelsblatt. „Wenn ein Versicherer nicht mehr neue Kunden anlocken muss, braucht er keine attraktiven Konditionen – sprich: keine hohe Überschussbeteiligung – ausloben.“