Hurrikan „Sandy“ könnte für die Versicherungsbranche teurer werden als angenommen. Der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re schätzte die Schadenbelastung für die Branche am Montag auf 20 bis 25 Milliarden Dollar.
Die Schweizer selbst rechnen damit, dass der Sturm, der Ende Oktober an der Ostküste der USA wütete, sie etwa 900 Millionen Dollar vor Steuern kostet. Gleichzeitig warnte der zweitgrößte Branchenvertreter, dass die Schätzungen angesichts der komplexen Schadenermittlung – vor allem bei Betriebsunterbrechungen – mit größerer Unsicherheit als üblich behaftet sei.
Branchenprimus Münchener Rück hatte seine Belastung durch „Sandy“ auf einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag geschätzt. Experten für Schadenschätzungen waren bisher von bis zu 20 Milliarden Dollar versichertem Schaden ausgegangen. Die Behörden gehen davon aus, dass der Wirbelsturm allein im US-Bundesstaat New Jersey mindestens 29,4 Milliarden Dollar an Schäden verursacht hat.
„Sandy“ droht damit zum zweitteuersten Hurrikan seit 1980 zu werden. Der bisher kostspieligste war „Katrina“, der im Jahr 2005 die US-Südstaatenmetropole New Orleans verwüstete. Damals musste die Versicherungsbranche für 62,2 Milliarden Dollar geradestehen.
Die Aktien der Swiss Re reagierten auf die Neuigkeit mit einem Kursabschlag von 0,5 Prozent auf 66,40 Franken. Die europäischen Versicherungswerte waren knapp behauptet und die Aktien der Münchener Rück sanken in Frankfurt leicht. „Das ist mehr oder weniger In-Line mit dem, was man erwartet hat“, sagte ein Börsenhändler.