Der Düsseldorfer Ergo-Konzern will ab 2014 in Indien Lebensversicherungen anbieten. Mit dem Mischkonzern Avantha will das Unternehmen die Avantha Ergo Life Insurance Company in Mumbai gründen. An dem Unternehmen hält Ergo 26 Prozent, momentan noch die Höchstgrenze für die Beteiligungen ausländischer Konzerne an indischen Versicherern. Die indische Regierung hat einen Gesetzentwurf beschlossen, der diese Grenze auf 49 Prozent hoch setzt. Der benötigt allerdings noch die Zustimmung des Parlaments.
Indien gilt als wichtiger Wachstumsmarkt. “In Indien leben mehr als 17 Prozent der Weltbevölkerung, zugleich stammen nur 2 Prozent der weltweiten Lebensversicherungsprämien von dort”, sagte Jochen Messemer, Vorstandsvorsitzender der Ergo International AG. Dort hat der Konzern seine Auslandstöchter gebündelt. 2011 erzielten die indischen LebensversichererPrämieneinnahmen von 21 Mrd. Dollar (16 Mrd. Euro).
Bei vergleichsweise kleinen Prämien investiert vor allem die wachsende Mittelschicht mit Hilfe von Lebenspolicen. Die staatliche Life Insurance Co. beherrscht weiterhin den Markt. Die privaten Gesellschaften mit ausländischer Beteiligung wachsen zwar kräftig, müssen aber mit schärferer Regulierung und heftiger Konkurrenz fertig werden – was auch zu hohen Flukutationszahlen bei Vertretern und Angestellten führt.
Ergo kommt spät auf den indischen Lebensversicherungsmarkt. RivaleAllianz ist mit der Bajaj Allianz bereits seit 2001 aktiv, andere Versicherer wie Generali, Aegonund AIG sind seit Jahren vor Ort.
In der Schadenversicherung betreiben die Düsseldorfer seit 2007 ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Hypothekenbank HDFC. Allerdings ist die Bank in der Lebensversicherung mit der britischen Standard Life verbandelt.
Die Kooperation mit Avantha ist Ergos zweiter Anlauf. 2008 kündigte der Versicherer ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Motorradhersteller Hero an. Allerdings zog sich Hero 2009 wieder zurück.
Der neue Partner Avantha betreibt die Papierverarbeitung, fertigt elektrische Ausrüstungen und Übertragungstechnik sowie chemische Produkte.
Dass Auslandstöchter nicht nur Freude machen, musste Ergo schmerzhaft in Südkorea erfahren. Die dortige Tochter ist hoch defizitär, Ergo verkauft sie gerade an die Axa.