Wenn nach einem Hausbrand die Versicherung anrückt, dann ist das in der Regel ein Zeichen dafür, dass die Feuerwehr zu langsam war. Anders ist das in den USA: Brennt es in Kalifornien oder Texas, dann kommt in vielen Fällen gar nicht erst die Feuerwehr, sondern direkt die Versicherung.
Amerikanische Versicherer setzen inzwischen auf eigene Teams zur Feuerbekämpfung oder heuern Drittfirmen an, um die Häuser ihrer Luxuskunden vor Flammen zu schützen. Mit den Einsatztruppen wollen die Konzerne die hohen Kosten drücken, die ihnen jedes Jahr durch Waldbrände entstehen. Allein 2011 mussten sie im Westen des Landes rund 855 Mio. Dollar zahlen. Im Jahr 2000 waren es noch 183 Mio. Dollar.
Die AIG-Tochter Chartis baute deshalb eigene kleine Fire-Departments auf, bestehend selbstverständlich ausschließlich aus ehemaligen Feuerwehrleuten. Seit diesem Sommer sind Teams im ganzen Land im Einsatz. Ist das Haus eines Kunden von einem Waldbrand bedroht, schlägt ein Computersystem Alarm – und lässt das Einsatzteam in die Evakuierungszone ausrücken.
Die Versicherungsfeuerwehr schließt Fenster und Türen, sprüht flammenhemmende Mittel, entfernt den Gasgrill oder die Gartenmöbel. Bei vielen Anbietern gehören bei Waldbrandgefahr auch die Evakuierung von Haustieren sowie die Unterbringung in Hotels zum Service. Schließlich soll bei einer jährlichen Versicherungsprämie von bis zu 20.000 Dollar auch etwas geboten werden.
Der Service erhöht laut Chartis “die Chance, dass die Anwesen unserer Kunden die Flammen erfolgreich überstehen”. Seit es die mobile Einsatztruppe gebe, sei nicht ein Haus den Flammen zum Opfer gefallen. 12.000 Hauseigentümer vertrauen inzwischen auf den Service.
Die Kunden leben besonders gern an Orten, die durch Waldbrände bedroht sind, hat Chartis erkannt. Betroffen sind weniger die Erstwohnsitze der Upperclass in den Städten, sondern vielmehr die oft leer stehenden Zweithäuser in entlegenen Waldgebieten wie dem edlen Wintersportort Aspen in Colorado. Denn die reichste Stadt des Landes leidet im Sommer an extremer Trockenheit.
Da das Team so oft beansprucht wird, sieht sich die AIG-Tochter schon genötigt, möglichen Ärger mit den Behörden zu vermeiden. “Die Einsatztruppe soll kein Ersatz für die Verwendung der lokalen Feuerwehr sein.”