Walter Tesarczyk, seit 2000 im Vorstand der Allianz Versicherung für das Firmenkundengeschäft zuständig, wechselt spätestens zum 1. April 2013 als Vorstandschef zur Provinzial Rheinland in Düsseldorf, die zum Sparkassenlager gehört.
Dort ersetzt er Ulrich Jansen, der das Unternehmen Ende September aus gesundheitlichen Gründen verlassen hat. Jansen war aber auch wegen fehlgeschlagener Immobiliengeschäften in den USA unter Druck, die zu erheblichen Belastungen für die Gesellschaft führen.
Nach FTD-Informationen verlässt Ludger Gooßens, stellvertretender Vorstandsvorsitzender in Düsseldorf, das Unternehmen. Er wird nach Berlin gehen und dort Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Der frühere Chef der Sparkasse Krefeld galt eigentlich als Kandidat der Sparkassen für die Jansen-Nachfolge, konnte sich aber bislang im Unternehmen und seinen Gremien nicht durchsetzen. Auch Vorstand Patric Fedlmeier, 44, den einige schon an der Spitze sahen, kam nicht zum Zuge.
Der künftige Chef Tesarcyk ist seit 1982 bei der Allianz. Die Allianz Versicherung ist der Schaden- und Unfallversicherer in Deutschland und gehört zur Allianz Deutschland, die ihrerseits von der Obergesellschaft Allianz SE kontrolliert wird. Statt auf Vorstandsebene drei beim Weltmarktführer zu arbeiten, wird Tesarczyk jetzt Chef einer kleinen Gruppe, die dennoch in ihrer Region in vielen Sparten an der Spitze steht. Bei der Allianz hätte Tesarczyk, heute 59, nach den internen Regeln ab dem 60. Lebensjahr nur noch Vorstandsverträge mit jeweils einem Jahr Laufzeit erhalten.
Tesarczyk gilt als hervorragender Fachmann in der Industrie- und Gewerbeversicherung, vor allem den Haftpflichtsparten. Die Privatkundensegmente, vor allem dieLebensversicherung, galten bislang nicht als seine ausgesprochenen Stärken.
Tesarczyk wird als Übergangskandidat für drei bis fünf Jahre gesehen. Bis dahin könnten die Eigner der Provinzial Rheinland Entscheidungen über die Zukunft des Unternehmens treffen. Die Gesellschaft arbeitet in Teilen von Nordrhein-Westfalen und von Rheinland-Pfalz. Sie gehört den Sparkassen und den Kommunen über deren Landschaftsverbände.
Seit Jahrzehnten gibt es immer wieder Überlegungen, die Düsseldorfer Gruppe mit der Westfälischen Provinzial in Münster zusammenzulegen, die sich inzwischen durch die Fusion mit der Provinzial Kiel nach Norden ausgedehnt hat.
Mittelfristig ist es unwahrscheinlich, dass die Provinzial Düsseldorf weiter allein arbeitet. Möglich wäre eine Fusion mit Münster oder anderen Sparkassenversicherern. Ganz ausgeschlossen ist nicht, dass die Sparkassen und die anderen Eigner auch über einen Verkauf an einen privaten Versicherer nachdenken. Die Allianz, die in Kernsparten in Deutschland Marktanteile verliert und in solchen Situationen in der Regel zukauft, hatte schon vor Jahren Interesse an Versicherern aus dem Sparkassenlager geäußert. Da wäre Tesarczyk, der im Frieden in München geht, ein guter Vorposten.