Die österreichische Versicherung Uniqa nutzt den aktuellen Höhenflug an der Börse und will sich ab Dienstag 750 Millionen Euro über eine Kapitalerhöhung holen. Mit dem Geld macht sich der zur Raiffeisen -Gruppe gehörende Konzern fit für die neuen strengeren Kapitalregeln und kleinere Zukäufe in Osteuropa. Außerdem soll der Streubesitz auf knapp 37 von rund sieben Prozent steigen.

Für die Wiener Börse ist der sogenannte “zweite Börsengang” der Uniqa die größte Transaktion seit dem 411 Millionen Euro schweren Börsengang der Aluminiumfirma Amag im April 2011. Auch anderswo versuchen Unternehmen derzeit ihr Glück am Kapitalmarkt: Neben dem Kurznachrichtendienst Twitter plant auch die traditionsreiche Hotelgruppe Hilton eine Rückkehr aufs Parkett.

Bei Uniqa können private und institutionelle Investoren wie Versicherungen oder Pensionsfonds ab Dienstag bis voraussichtlich 8. Oktober neue Aktien in einer Spanne zwischen 7,50 und 8,50 Euro zeichnen. An der Börse sind die Scheine derzeit 9,20 Euro wert. Bestehende Aktionäre erhalten für elf alte Papiere fünf neue Anteilsscheine.

Die Kernaktionäre des Unternehmens – darunter die Raiffeisen Zentralbank – wollen bei der Kapitalerhöhung keine Aktien abgeben, aber auch keine neuen kaufen. Sie werden weiterhin die Mehrheit an der Versicherung halten.

Für Uniqa-Chef Andreas Brandstetter ist die Kapitalerhöhung eine wichtige Bewährungsprobe. Sie ist ein Teil des Umbauprogramms, das er der Firma verordnet hat. Nach dem Sparkurs der vergangenen Jahre soll das Unternehmen künftig vor alle über kleinere Zukäufe in Osteuropa wachsen. Damit will Brandstetter den Vorsteuergewinn bis 2015 auf bis zu 550 Millionen Euro steigern. Ist er dabei erfolgreich, gilt er als künftiger Kandidat für den Chefsessel bei der Raiffeisen-Osteuropatochter Raiffeisen Bank International.

Begleitet wird der Verkauf federführend von der Deutschen Bank,Morgan Stanley und der Raiffeisen Centrobank. Barclays, Berenberg und UBS fungieren als Co-Konsortialführer.