Der Ergo-Konzern will Versicherungsvertreter trotz des Skandals um eine Lustreise nach Budapest weiter mit Reisen belohnen. „Motivation spielt in jedem Vertrieb eine wichtige Rolle. Deshalb halte ich es auch weiterhin für vertretbar, dass es Motivationselemente wie Wettbewerbe und Incentive-Reisen gibt“, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky dem „Focus“. Um künftiges Fehlverhalten zu verhindern habe die Tochter der Münchener Rück unter anderem einen eigenen Verhaltenskodex für selbstständige Vermittler erlassen. Er genieße weiterhin das Vertrauen des Münchener-Rück-Chefs Nikolaus von Bomhard, sagte Oletzky.

Im Mai 2011 war bekanntgeworden, dass Handelsvertreter der Vertriebsorganisation Hamburg-Mannheimer 2007 eine Sex-Party in Budapest gefeiert hatten. Nun bestätigte Ergo Reisen auf Firmenkosten in ein Swingerhotel auf Jamaika in den Jahren 2009, 2010 und 2011. Zudem habe es 2005 eine Mallorca-Reise gegeben, bei der die Revision laut Oletzky nicht abschließend klären konnte, was dort passiert ist.

Eine Kündigungswelle der Versicherungskunden habe der Skandal um die Sex-Party in Budapest nicht ausgelöst. „Mit Bezug auf Budapest haben Kunden im vergangenen Jahr weniger als 1000 Verträge gekündigt – bei fast 20 Millionen Kunden“, sagte Oletzky. Damit wolle er die Sache aber keinesfalls relativieren.