Den niedrigen Zinsen zum Trotz: Die Geschäfte des Rückversicherungsriesen Munich Re sind im ersten Halbjahr gut gelaufen. So gut, dass Firmenchef Nikolaus von Bomhard die Latte für das laufende Jahr höher legte. In der Bilanz für 2015 soll nun ein Jahresgewinn von mindestens drei Milliarden Euro stehen, kündigte der Firmenchef am Donnerstag in München an. Zuvor hatte er 2,5 bis drei Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Trotzdem zeigte sich von Bomhard zurückhaltend. „Die Zahlen sind besser als die Lage“, erklärte er. Auch der Faktor „Glück“ habe eine Rolle gespielt. Denn zum Halbjahr hatte Munich Re einen Gewinn von knapp 1,9 Milliarden Euro verbucht – auch, weil nicht so viel Geld wie erwartet für Naturkatastrophen ausgegeben werden musste.

Eine für zahlreiche Rückversicherer günstige Entwicklung, von der auchHannover Re profitiert hatte, wie das norddeutsche Unternehmen einen Tag zuvor berichtet hatte. Die teuersten Fälle, für Munich Re im zweiten Quartal zahlen musste, haben hierzulande noch nicht einmal für viel Schlagzeilen gesorgt: Überschwemmungen durch starke Regenfälle im Norden Chiles und ein Feuer in einem Lagerhaus in Südkorea.

Gut lief es aber auch für die Munich Re an der Börse. Von April bis Juni 2015 stieg das Kapitalanlageergebnis der Gruppe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Das Kapitalanlageergebnis entspricht insgesamt einer Rendite von 4,1 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet Munich Re nun mit einer Rendite auf Kapitalanlagen von rund 3,3 Prozent, zuvor waren „mindestens drei  Prozent“ erwartet worden.

Aktuell hat sich die Anhebung der Ergebnisprognose positiv auf den Aktienkurs ausgewirkt: Die Papiere der Münchener Rück liegen im Dax vorn. Sie legten in der Spitze 3,3 Prozent zu und notierten mit 176,40 Euro auf einem Drei-Monats-Hoch.

„Munich Re hat ein überzeugendes und besser als erwartetes Ergebnis für das zweite Quartal berichtet“, schrieb DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel in einem Kommentar. Er bekräftigte seine Kaufempfehlung für die Aktien. Seit Jahresbeginn haben die Titel drei Prozent an Wert gewonnen und liegen damit deutlich unter dem Dax-Plus von bislang knapp 19 Prozent.