Die Allianz steckt die Niedrigzinsen und das Hochwasser locker weg. Im zweiten Quartal stieg das operative Ergebnis um fünf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, wie Europas größter Versicherer am Freitag mitteilte. Der Überschuss legte sogar um 27 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu und damit deutlich stärker als von Analysten erwartet.

Die Flut an mehreren Flüssen in Deutschland und den angrenzenden Ländern hat bei Allianz-Kunden mehr als 700 Millionen Euro an Schäden verursacht. „Gut 50.000 Kunden haben uns bisher Schäden gemeldet, von denen wir bereits 32.000 reguliert haben“, so Finanzvorstand Dieter Wemmer. 300 Mitarbeiter seien im Juni in die Flutgebiete geschickt worden, um dort zu helfen. Die geschätzten Leistungen an die Versicherten übertreffen die erste Schätzung der Allianz von Mitte Juni deutlich. Damals war sie von mehr als 500 Millionen ausgegangen. Branchenweit geht die Münchener Rückvon versicherten Schaden in Höhe von gut drei Milliarden Euro aus.

Bei der Allianz selbst bleibt aber sogar weniger hängen als damals gedacht. 329 Millionen Euro statt der veranschlagten 350 Millionen muss der Münchener Versicherer selbst tragen, den Rest decken Rückversicherer ab. Insgesamt schlugen Naturkatastrophen im zweiten Quartal mit 550 Millionen Euro zu Buche – ein Jahr zuvor waren es nur 174 Millionen. Trotzdem sank die Schadenquote im Sachversicherungsgeschäft der Allianz auf 67,3 von 69,4 Prozent. Neben dem Hochwasser schlugen Stürme in Deutschland und der Schweiz mit 152 Millionen Euro zu Buche und eine Springflut in Calgary in Kanada mit 40 Millionen Euro.

Die Allianz sieht sich weiterhin auf Kurs, ihre Jahresziele zu erreichen – womöglich sogar das obere Ende der Prognose. Der Münchener Versicherer hat sich ein operatives Ergebnis von 8,7 bis 9,7 Milliarden Euro vorgenommen. „Wir blicken auf ein insgesamt sehr erfolgreiches erstes Halbjahr“, erklärte Vorstandschef Michael Diekmann. „Trotz Rekordhochwasser in Mitteleuropa, anhaltend niedriger Zinsen und unbeständiger Kapitalmärkte ist unser Geschäft profitabel gewachsen.“

Der Allianz-Rivale Axa hat auch seine Zahlen vorgelegt und in der ersten Jahreshälfte einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Die Allianz zeigte sich unterdessen mit ihrem ersten Halbjahr zufrieden. “Trotz Rekordhochwasser in Mitteleuropa, anhaltend niedriger Zinsen und unbeständiger Kapitalmärkte ist unser Geschäft profitabel gewachsen”, sagte Konzernchef Michael Diekmann.