Swiss Re, nach Munich Re die Nummer zwei im weltweiten Rückversicherungsmarkt, hat im zweiten Quartal nur 83 Mio. Dollar (67 Mio. Euro) verdient. Im Vorjahreszeitraum erzielte der Konzern einen Gewinn von 960 Mio. Dollar. Das Unternehmen, das in US-Dollar bilanziert, musste einen Verlust von 1 Mrd. Dollar aus dem noch nicht abgeschlossenen Verkauf seines Admin Re-Geschäfts in den USA verbuchen. “Es handelt sich im Wesentlichen um einen buchhalterischen Effekt unter den US-Bilanzierungsregeln GAAP”, sagte Finanzchef George Quinn. Ökonomisch betrachtet werde der Verkauf, der im dritten Quartal abgeschlossen sein soll, mit einem Plus für Swiss Re enden.
“Wir verkaufen das Admin Re-Geschäft in den USA, weil die Rendite zu niedrig ist und wir das Kapital woanders besser einsetzen können”, sagte Quinn.
Damit meint er vor allem die Industrieversicherung mit großen Konzernen, die Swiss Re als separates Unternehmen betreibt.
Dass im zweiten Quartal überhaupt noch ein Gewinn blieb, liegt an geringeren Großschäden als im Vorjahr und an hohen Kapitalerträgen, die das Unternehmen auch mit dem Verkauf von Wertpapieren und der damit verbundenen Hebung von Reserven erzielte. Konzernchef Michel Liès bezeichnete das positive Ergebnis als “Beweis der Stärke und Robustheit unserer operativen Ertragskraft”.
Quartalszahlen sind bei Rück- und Industrieversicherern wenig aussagekräftig, weil ihr Geschäftsmodell auf der langfristigen Absicherung großer Risiken besteht und Großschäden aus Hurrikans oder Erdbeben Dreimonatszahlen immer verzerren.
Im ersten Halbjahr betrug der Gewinn noch 295 Mio. Dollar, verglichen mit 1,25 Mrd. Dollar von Januar bis Juni 2011. Der Umsatz stieg im Halbjahr von 10 Mrd. Dollar auf 11,9 Mrd. Dollar, dazu trugen Währungseffekte bei.
Sehr positiv verlief die Schaden- und Unfallrückversicherung, weil Großschäden ausblieben. In der Lebens-Rückversicherung schlugen höhere Schäden negativ zu Buche, Swiss Re musste Anlagegewinne realisieren, um gegenzusteuern.
Der Industrieversicherer Swiss Re Corporate Solutions verdiente mit 26 Mio. Dollar nur halb soviel wie im Vorjahresquartal, wuchs aber um 22 Prozent auf 536 Mio. Dollar Prämie. Nach 2,6 Mrd. Dollar Jahresprämie 2011 will das Unternehmen bis 2015 rund vier bis fünf Mrd. Dollar einnehmen. Inzwischen hat der Industrieversicherer 1300 Mitarbeiter.