Europas größter Versicherungskonzern Allianz beklagt die starke Konkurrenz durch Vergleichsportale im Internet. „Der Druck an dieser Front ist sehr groß“, sagte Allianz-Chef Michael Diekmann der „Wirtschaftswoche“. „Ab einem gewissen Punkt ist es für Versicherer uninteressant, mit den Portalen zusammenzuarbeiten, weil die Margen immer dünner werden.“ Dennoch habe der Versicherer bereits mit dem US-Internetkonzern Googlegesprochen, der dem Magazin zufolge ab 2014 auch in Deutschland ein Vergleichsportal für Autoversicherungen betreiben will. „Wir wollen gern wissen, wie Google es macht. Und Google will gern von uns wissen, wie wir es machen. Insofern treffen wir uns da.“

Die Vergleichsportale im Internet könnten jedoch nur bei einfachen Produkten wie Autoversicherungen punkten, bei komplexeren Produkten funktioniere der reine Preisvergleich nicht. „An unserem Vertreternetz halten wir fest“, sagte Diekmann.

Das Neugeschäft mit Lebensversicherungen werde sich 2013 ähnlich wie im Vorjahr entwickeln, als die Neubeiträge schrumpften. Punkten will die Allianz mit einer neuen Produktlinie mit eingeschränkten Garantien. Sie bietet den Kunden eine um 0,3 Prozentpunkte höhere jährliche Überschussbeteiligung als bei klassischen Lebensversicherungen, aber in der Ansparphase nur noch eine Garantie auf den Erhalt der eingezahlten Beiträge und eine Mindestrente. „Sicherheit hat einen Preis, vor allem angesichts niedriger Zinsen, der hohen Kapitalunterlegungen und der neuen strengen Regulierung. Wir müssen deswegen weg von diesen langen Garantien und sagen: Wir machen Abschnittsgarantien“, verteidigte Diekmann den Vorstoß. Der Allianz-Chef schloss nicht aus, eines Tages womöglich gar keine Lebensversicherungen anzubieten: „Wenn die Kunden eines Tages sagen, sie wollen weder das Produkt mit niedrigen lebenslangen Garantien noch das neue Produkt mit den Abschnittsgarantien, muss man sich davon verabschieden können“.

Nachbesserungen forderte Diekmann bei den strengeren Kapitalvorschriften für Versicherer (Solvency II). „Kapitalunterlegungen von 25 Prozent für Engagements in Immobilien orientieren sich an Erfahrungen auf dem britischen Markt, wo die Preise viel stärker schwanken“, erklärte Diekmann. Auch dass Aktienanlagen mit bis zu 49 Prozent unterlegt werden müssten und gleichzeitig behandelt würden als hielte man sie nur ein Jahr, könne nicht so bleiben.