Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re schließt auf der Suche nach neuen Ertragsquellen die direkte Kreditvergabe an Unternehmen nicht mehr aus. „Das Thema wird bei uns diskutiert“, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider der „Financial Times Deutschland“. Allerdings gelte dabei als problematisch, „dass wir die Kreditwürdigkeit aller Unternehmen beobachten müssten, denen wir Geld leihen“, gab er zu Bedenken.

Schneider stellte zudem klar, dass die Überlegungen keinen Angriff auf das Kerngeschäft der Banken bedeuteten. Munich Re brauche vielmehr „gute Banken“, etwa für Derivategeschäfte zum Absichern langfristiger Kapitalmarktrisiken.

Hintergrund der Überlegungen ist dem Bericht zufolge der Unterschied zwischen dem Zinsversprechen an die Kunden und der Verzinsung eigener, eher konservativ angelegter Anlagen. „Für neu angelegtes Geld erhalten wir weiterhin im Schnitt knapp unter drei Prozent“, sagte Schneider. Andererseits verspricht er den Kunden seiner Lebensversicherungstöchter Zinsen von 3,4 Prozent.

Immerhin könnte der Münchener Konzern mit der Kreditvergabe höhere Zinsen einstreichen, als wenn er sein Geld in Staatsanleihen parkt, schreibt die Zeitung. Eine Banklizenz bräuchte er zudem nicht, weil Kreditvergabe rechtlich kein versicherungsfremdes Geschäft sei.