Die Talanx-Tochter HDI-Gerling Industrie eröffnet eine neue Niederlassung in Bahrain. Das Lizenzierungsverfahren bei der bahrainischen Aufsichtsbehörde Central Bank of Bahrain sei erfolgreich beendet worden, so der Konzern. Von dem neuen Standort in der Hauptstadt Manama will der Versicherer auch Kunden in benachbarten Ländern wie Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten betreuen. Die Niederlassung bietet technische Versicherungen sowie Sach-, Haftpflicht- und Transportpolicen an.
Mit dem neuen Standort will HDI-Gerling Industrie in erster Linie deutsche Kunden begleiten, die dort Geschäfte betreiben. Zugleich hofft der Anbieter, durch seine Präsenz in der Region bei der Versicherung großer lokaler Infrastrukturprojekte mit von der Partie sein zu können. Vor allem Saudi-Arabien und Katar, die unmittelbaren Nachbarn von Bahrain, wollen in den nächsten Jahren große Summen in die Verbesserung der Infrastruktur investieren.
Zuvor hatte HDI-Gerling schon neue Niederlassungen in Kanada, Singapur und Indien eröffnet. Der Versicherer hat hohen Nachholbedarf. Konkurrenten wie Allianz, Zurich und Chartis haben schon früher mit der internationalen Expansion begonnen. Um wichtige Großkunden nicht an die Wettbewerber ob ihres besseren internationalen Netzwerks zu verlieren, ist Eile geboten.
“Neue Standorte können wir uns in den Boomregionen dieser Welt vorstellen, dass heißt in Asien, Lateinamerika und auf der arabischen Halbinsel”, sagte Christian Hinsch, Chef von HDI-Gerling Industrie und stellvertretender Vorsitzender von Talanx. Auch in Russland wolle der Versicherer aktiver werden.
Bisher ist der Industrieversicherer in knapp 40 Ländern mit eigenen Niederlassungen präsent und verfügt darüber hinaus noch über Netzwerkpartner in rund 100 weiteren Ländern. Im Jahr 2011 kam die Industriesparte des Talanx-Konzern im Ausland auf Prämieneinnahmen von rund 1,5 Mrd. Euro.
Eigentlich sollte der schon seit 15 Jahren geplante Börsengang das nötige Kapital für die Auslandsexpansion liefern. Der ist bisher aber ausgeblieben. Hinsch gibt sich optimistisch, das weitere Wachstum auch ohne den Gang aufs Parkett finanzieren zu können. “Wir haben genug Kapital”, sagte er. “Wir könnten das mit einem Börsengang nur schneller bewältigen, aber es ist keine Voraussetzung für die weitere Expansion.”