Zürich Die Versicherungsbranche kann nach Einschätzung von Swiss Re in diesem Jahr mit steigenden Prämieneinnahmen rechnen. Als Wachstumsmotor werden die aufstrebenden Länder Asiens und Lateinamerikas ausgemacht. Sie dürften das Geschäft sowohl in der Lebens- als auch in der Sach- und Unfallversicherung ankurbeln.

Dagegen dürfte die Wirtschaftsflaute in den entwickelten Ländern die Nachfrage nach Lebensversicherungen dämpfen, wie es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Schweizer Rückversicherungskonzerns hieß. In den Nichtleben-Sparten werden in den Industrieländern lediglich vereinzelte und moderate Preiserhöhungen erwartet. Die Rentabilität dürfte unter den niedrigen Zinsen und geringen Anlagerenditen leiden.

2012 hatten die Prämieneinnahmen der Branche weltweit um 2,4 Prozent auf 4,6 Billionen Dollar zugenommen. In der Lebensversicherung stiegen die Einnahmen um 2,3 Prozent auf 2,6 Billionen Dollar, getragen von einem kräftigen Plus in den Schwellenländern. China und Indien fassten wieder Fuß, nachdem die Prämien dort 2011 im Sog strengerer Vertriebsvorschriften weggebrochen waren. Im Nichtleben-Geschäft wuchsen die Prämien um 2,6 Prozent auf 2,0 Billionen Dollar.

Der größte Versicherungsmarkt blieben die USA gefolgt von Japan und Großbritannien. Auf Rang vier folgt China, das zwei Plätze vorrückte und sich vor Frankreich und Deutschland schob.

Die Schwellenländer dürften für die Branche in den kommenden zehn Jahren noch an Bedeutung gewinnen. In Asien und Lateinamerika treffen eine dynamische Wirtschaftsentwicklung, zunehmender Wohlstand, die wachsende Mittelschicht und die alternde Bevölkerung zusammen. Zudem sind die Bürger in diesen Regionen nur wenig versichert. Die Swiss-Re-Experten schätzen, dass etwa China bis 2023 zum drittgrößten Markt für Lebensversicherungen und zur Nummer zwei im Bereich Sach- und Unfallversicherung aufsteigen wird.

Längerfristig zeichnet sich ein weiterer Wandel ab. Modellrechnungen zufolge dürfte Asiens Anteil an der Weltbevölkerung in den nächsten 50 Jahren merklich abnehmen, der von Afrika dagegen stark zunehmen. „Aus demografischer Sicht könnte Afrika in den nächsten 50 Jahren also ein wichtiger Teil der globalen Versicherungsmärkte werden“, erklärte Swiss Re-Chefökonom Kurt Karl.

Swiss Re stützte sich für die Erhebung im Rahmen seiner Publikationsreihe „Sigma“ auf Versicherungsdaten aus 147 Ländern und erfasste nach eigenen Angaben 99 Prozent des weltweiten Prämienvolumens.