Die Versicherer drängen mit Macht in den Immobilienmarkt, finden aber immer weniger Anlageziele. Das ist das Ergebnis des diesjährigen „Trendbarometers“ der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Insgesamt wurden im März und April 25 Versicherer befragt, darunter kleinere Firmen genauso wie Branchengrößen. Der Studie zufolge würde jedes Unternehmen 2012 im Durchschnitt gerne knapp 300 Millionen Euro in Immobilien in Deutschland und europäische Kernmärkte investieren, was die Immobilienquote von zuletzt 6,3 auf 6,7 Prozent nach oben schrauben würde, sagt Dietmar Fischer, Partner bei Ernst & Young Real Estate.

Da sich aber alle auf gut vermietete Einzelhandels- und Büroobjekte in Top-Lagen sowie zunehmend auch auf Wohnungsbestände fokussieren, wird es eng, die Preise steigen. „Vor diesem Eindruck haben viele Unternehmen bei der Voraussage für 2012 die Handbremse etwas angezogen“, betonte Fischer.

Die Studie bestätigt, was sich seit längerem abzeichnet: Im Niedrigzinsumfeld sehen sich die Versicherer unter Druck, ihren Anlegern die versprochenen Zinsen etwa auf Lebensversicherungen abzuliefern. Sie sind daher auf der Suche nach Alternativen zu Bundesanleihen. Aktien bleiben in der Euro-Schuldenkrise aber ein zu volatiles Investment, langfristig vermietete Immobilien dagegen versprechen verlässliche Einnahmen.

Vor allem deshalb stehen bei den Versicherern Direktinvestitionen in Immobilien weiter ganz oben auf der Wunschliste. Hier bietet der deutsche Markt durchaus Chancen – dank der Krise bei den Offenen Immobilienfonds, von denen etliche abgewickelt werden. Allein die beiden Flaggschiffe SEB Immoinvest und CS Euroreal werfen in den kommenden fünf Jahren Gewerbeimmobilien im Wert von rund zwölf Milliarden Euro auf den Markt. Dass diese Schwemme zu sinkenden Preisen führt, erwartet aber nur ein Drittel der befragten Versicherer.