Aufgrund vorgeschriebener Reserveaufstockungen sind die Gewinne der Zurich Insurance Group zum Jahresbeginn rückläufig. Dennoch sehen sich der Versicherer auf Kurs zu ihren Finanzzielen.
Die Zurich Insurance Group ist mit einem kräftigen Gewinnrückgang ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal stand unter dem Strich mit 607 Millionen Dollar nahezu ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Teuer zu stehen kam Europas fünftgrößten Versicherer vor allem eine gesetzlich vorgeschriebene Reserveaufstockung in Teilen Großbritanniens.
Operativ dagegen machte das Unternehmen, das zuletzt eher mit Wechseln im Top-Management, Altlasten und Ertragsproblemen von sich reden machte, Fortschritte. Finanzchef George Quinn sah Zurich am Donnerstag auch auf Kurs zu den angepeilten Zielen. „Der starke Auftakt in diesem Jahr bietet eine solide Ausgangsbasis, um unsere finanziellen Ziele für die Periode 2017 bis 2019 zu erreichen.“

Wie andere Versicherer auch musste Zurich in England, Wales seine Reserven in der Schaden- und Unfallversicherung erhöhen, was mit 289 Millionen Dollar zu Buche schlug. Nötig wurde das, weil die britische Regierung im Februar einen Zinssatz – die sogenannte Ogden-Rate – senkte, der zur Berechnung von Forderungen aus Personenschäden und Unfällen herangezogen wird. Rechnet man diesen Sonderposten heraus, steigerte Zurich den Betriebsgewinn um 14 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Geholfen hat dem Konzern, dass die Sparmaßnahmen greifen: Die Kosten wurden um weitere rund 400 Millionen Dollar gesenkt. Bis Ende 2019 peilt Zurich Einsparungen von 1,5 Milliarden Dollar an.
Die Prämieneinnahmen lagen im Zeitraum Januar bis März mit 13,4 Milliarden Dollar praktisch auf dem Vorjahresniveau. Die Kernsparte Schadenversicherung, die für zwei Drittel der Prämieneinnahmen steht, verbesserte sich unter Ausschluss des Ogden-Effekts die Rentabilität. Von teuren Großschäden blieb Zurich weitgehend verschont, der Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich um 0,9 Prozentpunkte auf 97,2 Prozent. Bis zu einem Wert von 100 Prozent sind die Zahlungen für Schäden und die Verwaltungskosten durch die Prämieneinnahmen gedeckt.

An der Börse schlug die Quartalsbilanz keine großen Wellen: Mit einem Kursabschlag von 0,6 Prozent gaben die Zurich-Aktien etwa im Ausmaß der europäischen Versicherungswerte nach. Analysten sprachen von einem gemischten Abschluss: Operativen Fortschritten stünden leicht höher als erwartet ausgefallene Belastungen durch die Ogden-Regelung gegenüber.
Der italienische Rivale Generali verfehlte im ersten Quartal die Analystenerwartungen mit einem Gewinnrückgang von neun Prozent auf 535 Millionen Euro die Erwartungen der Analysten. Branchenprimus Allianz hatte jüngst nach einem starken Auftaktquartal seine Jahresprognose bekräftigt.
Fonte:
Handelsblatt