Währungsschwankungen und die Folgen der fehlgeschlagenen Expansion in Italien haben den Gewinn des österreichischen Versicherungskonzerns Vienna Insurance gedrückt. Vor Steuern schrumpfte das Ergebnis im ersten Quartal um knapp fünf Prozent auf 151,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Damit schnitt der Versicherer, der in Österreich und Südosteuropa aktiv ist, aber dennoch etwas besser ab, als von Analysten erwartet. Sie hatten mit einem Plus von 147 Millionen Euro gerechnet.

Eine konkrete Prognose für das laufende Jahr wagte VIG nicht. Die verheerende Flut am Balkan werde das Unternehmen netto voraussichtlich „ein paar Millionen Euro“ kosten, sagte Firmenchef Peter Hagen in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Zu spüren bekam der Konzern zu Jahresbeginn vor allem die Abwertung der tschechischen Krone, die die Erträge bei der Umrechnung in Euro schrumpfen lässt. Das Land ist für Vienna Insurance der zweitwichtigste Markt nach Österreich. Darüber hinaus wurde im ersten Quartal die erste Zinszahlung für eine im Herbst platzierte 500 Millionen Euro schwere Anleihe fällig, die sich im Vorsteuergewinn niederschlägt. Ohne diese beiden Effekte wäre das Ergebnis um knapp drei Prozent gewachsen.

Die fehlgeschlagene Expansion in Italien sorgte zu Jahresbeginn weiterhin für Verluste: Vienna Insurance war über die österreichische Tochter Donau vor wenigen Jahren in den dortigen Markt eingestiegen – mit dem Ziel, im Norden des Landes Fuß zu fassen. Nun bildet die Versicherung hohe Rückstellungen für mögliche Schäden – was sich im Landesergebnis für Österreich widerspiegelt: Hier schrumpfte der Vorsteuergewinn um gut zwölf Prozent auf gut 56 Millionen Euro. Um gegenzusteuern, hat Vienna Insurance das Geschäft in Italien im ersten Quartal um mehr als die Hälfte eingedampft und konzentriert sich nun auf den Norden des Landes. Wegen weiterer Rückstellungen für mögliche Schäden erwartet Firmenchef Peter Hagen jedoch auch im Gesamtjahr einen Verlust in Italien.

Das zweite Sorgenkind des Konzerns, die Tochter in Rumänien, schaffte im ersten Quartal die Rückkehr in die Gewinnzone. Der Firma hatte dort ein massiver Preiskampf im Kfz-Versicherungsgeschäft zu schaffen gemacht. Nachdem der dortige Regulierer eingeschritten war, stabilisiert sich die Lage jedoch: Vor Steuern verbuchte VIG ein Plus von 0,5 Millionen Euro nach einem Verlust von 2,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. „Es ist ein bisschen zu früh zu beurteilen, wie nachhaltig diese Entwicklung ist“, sagte Hagen. „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ Ziel sei jedoch unverändert, in Rumänien auch im Gesamtjahr schwarze Zahlen zu schreiben.