DüsseldorfAxa scheint sich erfolgreich zu modernisieren. Der Gewinn der Versicherung ist in den vergangenen Monaten sprunghaft gestiegen. „Wir haben in der Schaden- und Unfallversicherung bei weiterem Beitragswachstum die Schaden-Kostenquote deutlich gesenkt und dadurch unsere Ertragskraft gestärkt“, hob der Axa-Vorstandsvorsitzende Thomas Buberl in Köln hervor. Im Bereich Altersvorsorge sei wie geplant das Spargeschäft mit einmaligen Beiträgen verringert worden. Es gilt als nicht nachhaltig. In der Krankenversicherung sei die deutsche Axa mit attraktiven Produkten erneut über dem Durchschnitt im Markt gewachsen.

Das Konzernergebnis wurde 2012 um 44,4 Prozent auf 388 Millionen Euro gesteigert. Die Gründe: Höhere Ergebnisse durch Kapitalanlagen und weitere Kostensenkungen. Axa will die Effizienz im Konzern durch Automatisierung, Digitalisierung und Verschlankung erhöhen. Die Kostenbasis von 2010 soll bis zum Jahr 2015 nachhaltig um 328 Millionen Euro verringert werden. Dadurch werde die Wettbewerbsfähigkeit deutlich gestärkt.

Im Jahr 2012 hat sich die deutsche Axa insbesondere im Neugeschäft auf profitables Geschäft fokussiert. Die Einnahmen sanken daher leicht auf 10,47 Milliarden Euro. Das stärkste Wachstum wurde in der Schaden- und Unfallversicherung mit plus 5,1 Prozent auf 3,82 Milliarden Euro verzeichnet. Maßgeblich hierfür sei die Autoversicherung gewesen – ein gutes Jahreswechslergeschäft Anfang 2012 sowie Beitragsanpassungen trugen dazu bei.

Im Lebensversicherungsgeschäft steuert Axa angesichts schwindender Erträge und niedriger Zinsen um. Nach dem Vorbild der BranchengrößenAllianz und Ergo will nun auch Axa Policen ohne die bisher üblichen lebenslangen Garantien verkaufen. „Wir sind keine Feinde des Garantie-Konzepts, aber wir sind Freunde des rentablen Geschäfts“, sagte Buberl. Axa werde sich an dem von Ergo ins Gespräch gebrachten Modell orientieren, kündigte Vorstandsmitglied Patrick Dahmen an. Dieses sieht eine endfällige Zinsgarantie vor, die mit der Einzahlphase endet. Axa werde zum Jahresende konkreter werden.

Die lebenslangen Garantien sind für die Versicherer teuer, weil es angesichts niedriger Zinsen schwer ist, langfristige und sichere Anlagen zu finden. Sie binden ungleich mehr Kapital als kürzer laufende Papiere. Zugleich werden Lebensversicherungen für die Kunden als Geldanlage weniger attraktiv. Die flexiblen Garantien ermöglichen es den Unternehmen, den Kunden mehr Zinsen zu zahlen. Was Alternativen angeht, belauert sich die Branche zurzeit. Deshalb halten sich die Unternehmen mit Einzelheiten noch bedeckt.

In Kranken-, Schaden- und Unfallversicherung gewachsen

Alle drei großen Ratingagenturen haben den großen Versicherungsgesellschaften des Axa-Konzerns in den vergangenen Monaten erneut eine starke beziehungsweise sogar sehr starke Finanzkraft bescheinigt. Im ersten Quartal des laufenden Jahres ist Axa in der Krankenversicherung sowie in der Schaden- und Unfallversicherung weiter gewachsen. Im Bereich Vorsorge und Bank seien die Einnahmen aufgrund des bewusst nicht weiter forcierten kurzfristigen Einmalbeitragsgeschäfts um sieben Prozent unter dem Vorjahreszeitraum geblieben.

Die Branche steht nach Einschätzung des Axa-Chefs vor großen Herausforderungen: „Die Versicherungswirtschaft wird sich in den kommenden zehn bis 20 Jahren fundamental verändern“, sagte Buberl. Er begründete das mit vier Entwicklungen: dem anhaltend niedrigen Zinsniveau, zunehmenden Anforderungen durch Gesetzgeber und Rechtsprechung, erhöhtem Bedarf an Risikokapital sowie steigendem Kostendruck durch neue Wettbewerber.

„Eines unserer wichtigsten Ziele besteht darin, Komplexität zu reduzieren und das gesamte Unternehmen noch einfacher zu organisieren. Das fängt bei den Produkten an, setzt sich bei den Prozessen fort und geht hin bis zum Service für unsere Kunden“, sagte Buberl. Eine der Prioritäten bestehe in der Optimierung und Vereinfachung des Produktportfolios. Komplexe Produkte oder Nischenprodukte sollen ersetzt werden durch modular aufgebaute, wettbewerbsfähige Produkte der neuesten Generation. Einfacher gestaltet werden sollen auch die Prozesse im Konzern.