Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich Insurance hat im schadenarmen Auftaktquartal einen kräftigen Gewinnsprung hingelegt. Zusätzlich befeuert durch die Entwicklung an den Kapitalmärkten stieg der Reingewinn um 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 1,143 Milliarden Dollar. Im gleichen Zeitraum nahmen die Prämien nach Angaben vom Donnerstag um zehn Prozent auf 19,63 Milliarden Dollar zu.

Vor einem Jahr hatten die verheerenden Erdbeben in Japan und Neuseeland sowie Überschwemmungen in Australien am Ergebnis genagt und den Gewinn um mehr als einer halben Milliarde Dollar gemindert. Ähnlich wie die Schweizer hatte auch der Konkurrent Allianz abgeschnitten. Der größte deutsche Versicherer steigerte seinen Quartalsgewinn um knapp 60 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern bereits am Mittwoch mitteilte.

Steigende Anleihenkurse und die Erholung an den Aktienmärkten verhalfen dem nach Marktkapitalisierung zweitgrößten Versicherer Europas zu einem Anstieg der Rendite auf seine Kapitalanlagen um 1,7 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent. Kapitalerträge sowie realisierte Gewinne und Verluste trugen netto 1,8 Milliarden Dollar zu den Einnahmen der Gruppe bei.

Während die Prämieneinnahmen in der Sachversicherung um vier Prozent auf rund 10,5 Milliarden Dollar zunahmen, verhalf das von Satander übernommene Versicherungsgeschäft in Lateinamerika der Leben-Sparte zu einem Prämiensprung von 16 Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar. Die Umsetzung der Strategie verlaufe nach Plan, erklärte Konzernchef Martin Senn. “Durch unsere Übernahmen und Allianzen konnten wir unsere Position in wichtigen Märkten festigen”. Mittelfristig will der Konzern die Hälfte seines Neugeschäfts in Schwellenländern machen.

In der Sachversicherung lagen die Prämieneinnahmen über den Kosten, der Schaden-Kosten-Satz sank auf 94,6 von 103,4 Prozent. Finanzchef Pierre Wauthier ging davon aus, dass Zurich die Prämien mindestens so stark erhöhen kann, wie die Schadensbelastung zunimmt und möglicherweise sogar die wegen tiefer Zinsen abnehmenden Kapitalerträge ausgleichen kann.

Die Schuldenkrise beschäftigt auch die Schweizer. Fast ein Drittel der Kapitalanlagen von 206 Milliarden Dollar steckt in Regierungsanleihen. Davon entfallen mehr als 50 Prozent auf USA, Großbritannien, Deutschland und die Schweiz. Italien kommt auf neun und Spanien auf sechs Prozent. Von Investments in Griechenland hat sich Zurich verabschiedet. Die Möglichkeit, dass Griechenland die Eurozone verlässt, sei deutlich größer geworden, erklärte Finanzchef Pierre Wauthier. “Solche Szenarios sind Teil unseres Risikomanagements und wir haben Notfallpläne für den Fall, dass es dazu kommt.”

Analysten, die im Durchschnitt einen Reingewinn von knapp einer Milliarde Dollar erwartet hatten, sprachen von einem soliden Ergebnis. Die Aktie legte in einem leicht festeren Markt mit knapp einem Prozent doppelt so stark zu wie der europäische Versicherungsindex. Eine Prognose für das Jahr gibt Zurich traditionell nicht ab. Das Umfeld sei aber schwierig, hatte Konzernchef Senn im Februar erklärt.