Kaum Belastungen durch Großschäden und mehr Einnahmen am Kapitalmarkt: Die Hannover Rück hat ihren Gewinn im ersten Quartal verfünffacht und dabei die Analystenerwartungen deutlich übertroffen. Der Überschuss von Januar bis März 2012 kletterte auf 261,3 (Vorjahr 52,3) Millionen Euro, wie der weltweit drittgrößte Rückversicherer am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur mit 200 Millionen Euro gerechnet.
Beim Branchenprimus Münchener Rück gab es einen ähnlichen Trend und einen Quartalsgewinn von mehr als 750 Millionen Euro. Die Münchener hatten noch mehr als die Hannover Rück im Vorjahr unter den verheerenden Erdbeben in Japan und Neuseeland gelitten und damals tiefrote Zahlen geschrieben. Details zur Quartalsbilanz will der Marktführer nächste Woche vorlegen.

An der Börse stiegen die Aktien der Hannover Rück um 2,5 Prozent auf 46,35 Euro und waren größter Gewinner im MDax für mittelgroße Werte. Analysten sprachen von starken Zahlen. Die Belastungen aus Großschäden summierten sich im Auftaktquartal nur auf 60,6 (572,1) Millionen Euro. „Größtes Einzelereignis war die Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia im Mittelmeer.“ Das kostete die Niedersachsen 45 Millionen Euro. Die Branche muss insgesamt für rund eine Milliarde Dollar geradestehen. Es ist damit der größte Schaden in der Geschichte der Schifffahrt. „Im zweiten Quartal gab es bisher noch keine Großschäden“, sagte Finanzchef Roland Vogel.

Das Kapitalanlageergebnis legte von Januar bis März um 12,4 Prozent auf 440,6 Millionen Euro zu. Dabei gab es allerdings zwei positive Sondereffekte durch die Entwicklung von Derivaten von zusammen 80 Millionen Euro. Dies werde sich in den nächsten Quartalen nicht wiederholen, so Vogel.

Eine Gewinnprognose für 2012 gibt es weiterhin nicht. Die Hannover Rück will sich nicht äußern, weil die Konzernmutter Talanx – Deutschlands drittgrößter Versicherer – im Sommer an die Börse gehen könnte. Analysten rechnen im Gesamtjahr mit einem Hannover-Rück-Überschuss von gut 700 (2011: 606) Millionen Euro. Dabei dürfte der Rückversicherer von weiteren Preissteigerungen in Japan und Korea profitieren. Bei Erdbeben-Risiken in Japan hatten sich die Preise laut Vogel teilweise verdoppelt