Der Rückversicherer Hannover Rück lieferte im ersten Quartal 2011 mit 52,3 Mio. Euro nur einen äußerst mageren Gewinn ab. Im Vorjahresquartal lag er noch bei 151,0 Mio. Euro.

Schuld sind die vielen Großschäden, die dem Rückversicherer zu schaffen machten. “Das laufende Geschäftsjahr war bislang von schweren Naturkatastrophen geprägt, die für uns zu einer außergewöhnlichen Großschadenbelastung in Höhe von 572 Mio. Euro führten”, sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin. Größter Einzelschaden war das Erdbeben mit dem Tsunami in Japan mit 232 Mio. Euro, gefolgt vom Erdbeben in Neuseeland, der das Ergebnis mit 152 Mio. Euro belastete. Die Großschadenbelastung im ersten Quartal sprengte schon das für das Gesamtjahr einkalkulierte Budget, das bei 530 Mio. Euro liegt. Die Schaden-/Kostenquote stieg auf 123,8 Prozent.

“Dass wir trotz der immensen Großschadenbelastung einen Quartalsgewinn erzielen konnten, lag an folgenden Effekten: den Abwicklungsgewinnen, die wir auf Vorjahresschadenreserven zu verzeichnen hatten, einem sehr guten Kapitalanlageergebnis, der Steuerrückerstattung für die Jahre 1993 bis 2001, sowie einem zufriedenstellenden Ergebnis unseres Personen-Rückversicherungsgeschäfts”, sagte Wallin.

Von der Tornado-Serie in den USA erwartet der Rückversicherer keine größeren Schäden. “Wir werden Schäden haben bei uns, aber nur im kleinen Bereich”, sagte Finanzchef Roland Vogel. Für genaue Prognosen sei es noch zu früh.

Die Bruttoprämien stiegen im ersten Quartal um 10,3 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro. Das Kapitalanlageergebnis kletterte um 40,3 Prozent auf 392 Mio. Euro.

Der Rückversicherer hat im ersten Quartal alle börsennotierten Aktien verkauft. “Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil das Marktumfeld im März als zu volatil erschien, auch infolge der Ereignisse in Japan, deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft schwer abzusehen waren”, sagte Wallin. Hannover Rück hatte erst im dritten Quartal 2010 wieder mit dem Kauf von Aktien begonnen, nachdem er 2008 nach der Lehman-Pleite und sehr hohen Abschreibungen auf Aktien aus diesen Papieren ausgestiegen war.

Für das Gesamtjahr zeigt sich Hannover Rück optimistisch, auch wenn sie das Gewinnziel von 650 Mio. Euro auf 500 Mio. Euro nach unten korrigieren musste. Die Gesellschaft hofft, dass die bisher stagnierenden bis rückläufigen Preise für Rückversicherungsschutz wieder anziehen. Nach den jüngsten Großschadenereignissen seien deutliche Ratenerhöhungen möglich gewesen, so der Konzern. Die Vertragserneuerungsrunde zum 1. April in Japan, Australien und Neuseeland sowie im Transport- und Luftfahrtgeschäft sei gut verlaufen.