Der Rückversicherer bleibt trotz zahlreicher Katastrophenlasten optimistisch. Das Gewinnziel für dieses Jahr senkte Hannover Rücknur leicht von 650 Millionen auf 500 Millionen Euro, obwohl der Versicherer wegen der zahlreichen Naturkatastrophen im ersten Quartal mehr als eine halbe Milliarde Euro an Kosten verbuchen musste. Finanzvorstand Roland Vogel berichtete vor Journalisten zudem, dass der Versicherer in seinem Katastrophenbudget noch einen Puffer von gut 400 Millionen Euro habe, um das neue Gewinnziel zu erreichen. Würden in den kommenden Quartalen weniger Großschäden als eingeplant anfallen, würde das positiv auf den Konzerngewinn wirken. Auch Branchenprimus Munich Re hat sein Gewinnziel von 2,4 Milliarden Euro zurückgezogen, allerdings kein neues Ziel genannt. Das erste Quartal hat dem Münchener Dax-Konzern ein “deutlich negatives” Ergebnis beschert. Details sollen nächste Woche veröffentlicht werden.

Im ersten Quartal hat der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück dagegen überraschend noch einen Gewinn von 52 Millionen Euro erzielt. Gelungen sei dies aufgrund mehrerer Sondereffekte, wie Vogel erläuterte. Dazu zählten Gewinne aus einer Inflationsabsicherung an den Märkten, die Auflösung von nicht mehr nötigen Schadenreserven sowie eine weitere Steuerrückerstattung. Insgesamt verbuchte Hannover Rückdadurch mehr als 300 Millionen Euro. Demgegenüber standen aus den Überflutungen in Australien sowie den schweren Erdbeben in Neuseeland und Japan Katastrophenschäden von insgesamt mehr als einer Milliarde Euro. 54 Prozent davon muss der Rückversicherer tragen, was zu einer Großschadenlast von 572 Millionen Euro im ersten Quartal führte. Damit ist zwar das Jahresbudget überschritten, doch das absolute Niveau ist deutlich niedriger als bei den Konkurrenten Munich Re und Swiss Re.

Die Rückversicherer hoffen nun alle auf Preiserhöhungen im Geschäft mit Großrisiken wie Erdbeben oder Stürme. Vogel nannte hier erste Zahlen, die auf eine Trendwende im Markt hindeuten könnten. In Japan seien die Preise für Katastrophenversicherungen zuletzt um zehn bis 25 Prozent gestiegen, in Australien um 20 bis 40 Prozent und in Neuseeland um 70 bis 100 Prozent. Auch in anderen asiatischen Märkten sieht Vogel Chancen, mehr Prämien einzusammeln als bisher. Er hofft zudem, dass sich auch weltweit dieser Trend durchsetzt und die Prämien zweistellig anziehen.

Keine größere Belastung erwartet Vogel in den USA, wo Tornados in verschiedenen Bundesstaaten große Verwüstungen angerichtet haben. Maximal könnte dies nach ersten Einschätzungen zehn Millionen Euro kosten, wenn überhaupt. Auch ein Schuldenschnitt in Griechenland wäre kein Problem für den Rückversicherer, denn der Konzern habe seine noch verbliebenen griechischen Staatsanleihen im Volumen von sieben Millionen Euro restlos verkauft.