In diesen Wochen hat die Allianz 38 Tonnen Papier verschickt. Die Hauptversammlung des größten europäischen Versicherungskonzerns steht am kommenden Mittwoch (4. Mai) vor der Tür, und da mussten die Einladungen an die 500 000 Aktionäre verschickt werden. Der Aufwand für das Eigentümertreffen ist groß – und kostspielig. Daher setzt die Allianz wie viele andere Unternehmen verstärkt auf elektronische Alternativen. Mit zunehmendem Erfolg: etwa 15 Prozent der Aktionäre lassen sich die Einladung inzwischen als Email schicken. „Das spart eine Menge Papier“, sagt Klaus Schmidt, Geschäftsführer bei der Allianz-Dienstleistungstochter Adeus dem Handelsblatt.
Die neuen Online-Services – angelockt werden die Aktionäre unter anderem mit Gewinnspielen – sparen der Allianz weitere Kosten. So drucken inzwischen etwa 3000 Aktionäre ihre Eintrittskarte daheim am Computer selbst aus. Etwa 1500 bis 2000 Anteilseigner wiederum bleiben gleich zuhause und verfolgen die Hauptversammlung im Internet. Vielleicht ist auch deshalb tendenziell die Zahl der Besucher auf den Allianz-Hauptversammlungen wie bei anderen Unternehmen leicht rückläufig. In diesem Jahr werden 5000 bis 6000 Teilnehmer in der Olympiahalle erwartet.
Die Allianz profitiert beim Kontakt mit den Aktionären davon, dass ihre Anteilsscheine als Namensaktien gelistet sind. Adeus führt das Register – für das eigene Haus und für etwa drei Dutzend andere Unternehmen. Die Allianz führt dabei seit der Gründung im Jahr 1890 ein Aktienbuch, während viele andere Unternehmen erst in den vergangenen Jahren auf die Namensaktie umstiegen. 1997 schuf die Allianz eine elektronische Girosammelverwaltung. „Das war revolutionär für den Markt“, sagt Schmidt.
Auf die Namensaktie setzten insbesondere Unternehmen, die einen hohen Streubesitz und keinen Ankeraktionär haben, sagt Schmidt. So erfährt man nicht erst, wenn die gesetzlichen Meldegrenzen überschritten werden, von neuen Anteilseignern. Inzwischen hat knapp die Hälfte der 30 DAX-Unternehmen Namensaktien. „Der Trend zur Namensaktie ist ungebrochen“, sagt Schmidt. In den vergangenen Jahren löste unter anderem der Umstieg von E.on eine Umstellungswelle uch bei anderen Unternehmen aaus.
Mehr Transparenz würde sich die Allianz vor allem bei den etwa 100 000 ausländischen Aktionären wünschen, sagt Schmidt. Doch deren Anteile würden oft von ausländischen Depotbanken gebündelt gemeldet. „Als europäische Gesellschaft haben wir aber natürlich ein großes Interesse, auch unsere internationalen Aktionäre zu kennen“, sagt Schmidt.