Der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück hat überraschend den besten Jahresauftakt seit langem verbucht. “Insgesamt dürfte das Ergebnis des ersten Quartals bei knapp einer Milliarde Euro liegen”, sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard auf der Hauptversammlung am Donnerstag in München. “Wir sind sehr gut ins laufende Jahr gestartet.” Belastungen durch große Naturkatastrophen gab es nicht. Nach Daten von Thomson Reuters Starmine hatten Branchenexperten im Schnitt lediglich 821 Millionen Euro erwartet. Die detaillierte Quartalsbilanz wird am 7. Mai erwartet.

Die Größenordnung von knapp einer Milliarde Euro hatte die Münchener Rück zuletzt im Auftaktquartal 2007 geschafft, also vor Ausbruch der Finanzkrise. In den ersten drei Monaten 2012 hatte der Gewinn bei 782 Millionen Euro gelegen.

Vorstandschef von Bomhard warnte allerdings davor, den jetzt erreichten Ergebnissprung einfach auf das Gesamtjahr hochzurechnen: “Das Jahr ist noch lang.” Nach den bisherigen Planungen peilt die Münchener Rück im laufenden Jahr annähernd drei Milliarden Euro an. “Nach dem guten Resultat des ersten Quartals sind wir zuversichtlich, unser Gewinnziel erreichen zu können.” Im vergangenen Jahr hatte der Konzern mit einem Gewinn von 3,2 Milliarden Euro sein ursprüngliches Ziel von 2,5 Milliarden deutlich übertroffen.

An der Börse zogen die guten Nachrichten am Donnerstag nicht so richtig. Die Münchener-Rück-Aktie, die seit Jahresbeginn um mehr als zehn Prozent zugelegt hat, stieg mit einem Plus von 0,3 Prozent kaum stärker als der Dax.

Während der Gewinn der Rückversicherungssparte in diesem Jahr auf 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro von zuletzt 3,0 Milliarden sinken soll, erwartet von Bomhard in der Erstversicherung rund um die Tochter Ergo unverändert eine Verdopplung auf 400 bis 500 Millionen Euro. Dazu sollen neue Lebensversicherungsangebote beitragen, die Ergo im Sommer auf den Markt bringen will. Sie sollen flexibler an wechselnde Lebensumstände angepasst werden können, kündigte das Unternehmen an, ohne weitere Details zu nennen.

Auch andere Lebensversicherer basteln an neuen Produkten, um sich für das schwierigere Umfeld zu wappnen: Wegen der niedrigen Kapitalmarktzinsen fällt es der Branche schwer, Anlagen zu finden, die über 30 Jahre attraktive Renditen abwerfen. Zudem wird es nicht leichter, die alten Garantien, die die Versicherer den Kunden noch in Hochzinsphasen gegeben hatten, zu erwirtschaften. Besserung ist für die gesamte Münchener Rück nicht in Sicht: “Die laufenden Erträge aus den Kapitalanlagen werden daher tendenziell weiter sinken”, sagte von Bomhard.