Nach einer Verdreifachung des Gewinns und einer Dividendenerhöhung im letzten Jahr macht der Schweizer Rückversicherer Swiss Re seinen Aktionären Appetit auf mehr. Der zweitgrößte Rückversicherer der Welt hinter Münchener Rück erwartet, dass die Branche nach den Rekordschäden infolge von Katastrophen wie dem Beben in Japan und der Überschwemmung in Thailand weitere Preiserhöhungen bei den einfachen Versicherern durchsetzen und die Margen verbessern kann. Auch im Geschäft mit Lebensversicherungen sollten sich die Margen im Neugeschäft verbessern, erklärte Swiss Re am Dienstag anlässlich einer Investorenveranstaltung in London.

„Für den Rest des Jahres erwartet Swiss Re ein Wachstum bei den Prämien und eine Verbesserung der Margen“, sagte Finanzchef Georges Quinn in einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern. Bereits die Vertragserneuerungen im Januar hatten den Schweizern in der Schaden- und Unfallversicherung ein Prämienplus von 20 Prozent eingebracht. Ein neues Organisationsmodell mit einer Holding an der Spitze, dessen Einzelheiten Swiss Re auf dem Investorentag in London vorstellte, soll nach Quinns Worten eine präzisere Kapital-Verteilung auf die einzelnen Geschäftszweige möglich machen.

Das Sach- und Unfallversicherungsgeschäft und das auf große multinationale Firmen ausgerichtete Geschäft werden voraussichtlich mehr Kapital erhalten um wachsen zu können. Das Leben-Geschäft und der auf die Abwicklung von sogenannten geschlossenen Portfolios spezialisierte Bereich Admin Re sollen der Holding höhere Dividenden auszahlen. „Admin Re unterstützt die Holdinggesellschaft mit der Schaffung von Liquidität und Gewinnen“, erklärte Swiss Re. Nach Ansicht der Analysten von JP Morgan ist in diesem Bereich überraschend viel Überschuss-Kapital gebunden. Auch für das Geschäft in Schwellenländern soll mehr Kapital bereitgestellt werden.

Die Erfüllung der Finanzziele habe oberste Priorität, erklärte Swiss Re weiter. Das bedeutet wie bisher eine Erhöhung des Gewinns je Aktie um durchschnittlich zehn Prozent für die Jahre 2011 bis 2015 und eine attraktive Dividende für die Aktionäre.

Auch mit den Finanzanlagen des Konzerns will Finanzchef Quinn mehr vedienen. So soll mehr Geld in Untenehmensanleihen investiert werden. „Wir denken nicht, dass es angemessen oder wertvermehrend wäre, auf der Anlageseite zu konservativ vorzugehen“, sagte er in der Telefonkonferenz. 2011 schaffte Swiss Re einen Gewinn von 2,6 Milliarden Dollar, die Dividende wurde auf drei von 2,75 Franken erhöht. An der Börse warf der Investorentag keine großen Wellen. Die Aktie sank zwar um 3,30 Franken oder 5,7 Prozent auf 54,20 Franken. Das war weitgehend darauf zurückzuführen, dass der Titel am Dienstag ex Dividende gehandelt wurde.