Nach dem Ingenieursstudium zunächst als Bauunternehmer mit exzellenten politischen Kontakten unterwegs, investiert er später in Versicherer und fusioniert vor zehn Jahren zwei Gesellschaften in die „Fondiaria Sai“. Die kontrolliert der heute 80-Jährige mit seiner Familie über die Holding Premafin. Für die Familie lief das Geschäft über die Jahre blendend und warf regelmäßig Millionenbeträge ab. Für die Minderheitsaktionäre sah die Lage anders aus: In den vergangenen zwei Jahren hat der Versicherer nach Abschreibungen auf viel zu teuer gekaufte Immobilien und Grundstücke knapp zwei Milliarden Euro verloren. Heute steht er vor dem Aus und kann sich nur dank Bankdarlehen noch halten.

Ein Angebot des Konkurrenten Unipol soll das Unternehmen nun retten. Mit dem Kauf würde Unipol zum zweitgrößten Versicherer aufsteigen – hinter dem Platzhirsch Generali, aber vor der Allianz, die bisher die Nummer zwei auf dem italienischen Markt ist.

Aber derzeit beherrscht nicht die Übernahme die Schlagzeilen, sondern die immer neuen Enthüllungen, wie die Ligrestis Fondiaria Sai als persönlichen Geldautomaten genutzt haben. Der Versicherer kaufte nicht nur zu überhöhten Preisen Besitztümer der Familie – wie etwa die Hotelkette Ata oder andere Immobilien und Grundstücke. Staatsanwälte untersuchen mittlerweile die dubiosen Käufe der Vergangenheit. Sie prüfen ebenso, warum die gut bezahlten Aufseher des Versicherers diese Deals nicht beanstandet haben.

Fondiaria Sai bezahlte auch Millionenbeträge an Gehältern und Beratungshonoraren an die Familie und deren Freunde. Selbst im Horrorjahr 2011, als Fondiaria Sai rund eine Milliarde verlor, überwies der Versicherer noch mehr als 5,5 Millionen an Salvatores Kinder Jonella, Paolo und Giulia, die als Präsidentin, Vizepräsident und Ex-Vizepräsidentin fungieren. Weitere 26 Millionen gingen 2011 an andere, meist befreundete Topmanager und Berater.

 

Don Salvatore selbst hatte keine offiziellen Ämter mehr inne. Das durfte der Patron nicht mehr, seitdem er im Zuge des Korruptionsskandals Tangentopoli Anfang der 90er-Jahre zu 112 Tagen im Mailänder Gefängnis San Vittore verurteilt worden war. Er hatte die Sozialisten und Christdemokraten bestochen, um an die Bauaufträge für die Mailänder U-Bahn zu kommen. Es war der gleiche Prozess, in dem auch der Ex-Premier Bettino Craxi verurteilt wurde, was diesen nach Tunesien fliehen ließ.

Die Familientradition, den Mächtigen Gefallen zu tun, behielten die Ligrestis auch nach dem Gefängnisaufenthalt des Patriarchen bei. So wohnten gleich mehrere Minister der letzten Berlusconi-Regierung in Immobilien der Familie. Wohl zu guten Konditionen.

Aber damit nicht genug. Die Ligrestis finanzierten sich auch private Vergnügen über den Versicherer: Die pferdebegeisterte Lieblingstochter des Familienoberhaupts und Präsidentin von Fondiaria Sai, Jonella Ligresti, ließ sich das teure Hobby indirekt vom Versicherer bezahlen. Der überwies Millionen Euro an die Gesellschaft Laita, der wiederum das Springpferd Toulon gehörte.

Don Salvatore selbst hatte keine offiziellen Ämter mehr inne. Das durfte der Patron nicht mehr, seitdem er im Zuge des Korruptionsskandals Tangentopoli Anfang der 90er-Jahre zu 112 Tagen im Mailänder Gefängnis San Vittore verurteilt worden war. Er hatte die Sozialisten und Christdemokraten bestochen, um an die Bauaufträge für die Mailänder U-Bahn zu kommen. Es war der gleiche Prozess, in dem auch der Ex-Premier Bettino Craxi verurteilt wurde, was diesen nach Tunesien fliehen ließ.

Die Familientradition, den Mächtigen Gefallen zu tun, behielten die Ligrestis auch nach dem Gefängnisaufenthalt des Patriarchen bei. So wohnten gleich mehrere Minister der letzten Berlusconi-Regierung in Immobilien der Familie. Wohl zu guten Konditionen.

Aber damit nicht genug. Die Ligrestis finanzierten sich auch private Vergnügen über den Versicherer: Die pferdebegeisterte Lieblingstochter des Familienoberhaupts und Präsidentin von Fondiaria Sai, Jonella Ligresti, ließ sich das teure Hobby indirekt vom Versicherer bezahlen. Der überwies Millionen Euro an die Gesellschaft Laita, der wiederum das Springpferd Toulon gehörte.

 

Doch nicht nur in der Familie, auch bei der Übernahme bleibt es spannend. Denn auch Matteo Arpe, das ehemalige Wunderkind der Finanzwelt und Ex-Capitalia-Chef will mit seinem Private-Equity-Fonds Sator und dem Partner Palladio ebenfalls Fondiaria Sai übernehmen. Bisher ist Arpe jedoch in der Außenseiterposition.

Unipol hat die Rückendeckung der Mediobanca, die nicht nur in den Verhandlungen als Berater fungiert, sondern auch einer der größten Gläubiger des maroden Versicherers ist.