Eine Frage interessierte die Analysten am Donnerstag mehr als alles anderen bei der Präsentation der Generali-Bilanz in Mailand: Wann und wie trennt sich der italienische Versicherungsriese vom Lebensversicherungsgeschäft Generali Leben in Deutschland?
„Wir sind sehr kurz davor, die endgültige Entscheidung zu fällen, das passiert sehr bald“, sagte Generali-CEO Philippe Donnet. Mehr nicht, auch nicht auf Nachfrage. Man werde die beiden Optionen prüfen, die auf dem Tisch seien, so der Franzose.
Im Handelsblatt-Interview hatte Donnet diese zwei Optionen vor kurzem erläutert: „Die aktuelle Situation bindet eine Menge Kapital. Mit der Entscheidung für einen Run-Off wird dieses Kapital freigesetzt und in Deutschland reinvestiert, um etwa das Wachstum der Generali durch die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) oder von CosmosDirekt, unserem Direktversicherer, zu finanzieren“, sagte er. Ob die Bestände intern verwaltet oder an eine Run-Off-Gesellschaft gegeben würden, sei eine technische Entscheidung. Zum Umbau in Deutschland gehört auch, dass der Name der Generali-Tochter Aachen Münchener verschwindet.
„Wir tun das, um unsere Marke und die Marktposition in Deutschland zu stärken und auch mit Blick auf die Kunden“, ergänzte Donnet am Donnerstag, „die Entscheidung wird die beste für unsere Aktionäre sein.“
Und die können sich über eine Dividende von 85 Cent freuen, die sechs Prozent höher als im Vorjahr liegt. Beim aktuellen Aktienkurs von 15,55 Euro an der Mailänder Börse entspricht das einer Dividendenrendite von 5,47 Prozent.
Der von Donnet eingeführte Sparkurs von Generali führte 2017 zu einem Gewinn von 4,9 Milliarden Euro, was einer Steigerung um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Nettogewinn stieg um 1,4 Prozent auf 2,11 Milliarden Euro. Buchverluste gab es durch den Verkauf des Geschäfts in den Niederlanden und im Bereich Schaden und Unfall. Dort ging der operative Gewinn zurück wegen der Stürme in den USA und in Europa im vergangenen Jahr.
Analysten hatten mit einem geringeren Gewinn gerechnet und setzten die Aktie auf „Kaufen“. Donnet, der den 1831 gegründeten Versicherer mit Sitz in Triest seit zwei Jahren leitet, will am 21. November den neuen Strategieplan präsentieren. „Wir sind auf dem Weg, die Ziele zu erreichen, die wir uns 2015 gesetzt haben“, erklärte er. „Wir haben unsere Kapitalausstattung gestärkt und die Schulden reduziert.“ Jetzt stehe der Turnaround vor dem Abschluss und man werde mit dem neuen Strategieplan die nächste Phase starten: Transformation und profitables Wachstum.
Generali ist mit 74.000 Angestellten und 55 Millionen Kunden in 60 Ländern der größte Versicherer in Italien. In Deutschland, „dem zweitwichtigste Markt“, wie Donnet sagt, liegt Generali unter den Erstversicherern auf dem zweiten Platz.
Fonte:
Handelsblatt