Die Gothaer Versicherung gerät wegen Versicherungsgeschäften in Millionenhöhe in den Anlegerskandal um den Dresdener Finanzdienstleister Infinus. Wie die Digitalzeitung „Handelsblatt Live“ berichtet, hat das Landeskriminalamt Sachsen im Februar ein Auskunftsersuchen an die Gothaer Lebensversicherung gerichtet. Derzeit würden die Fragen noch beantwortet, heißt es aus dem Kölner Versicherungsunternehmen.

Konkret geht es um Lebensversicherungen, die Unternehmen aus der Infinus-Gruppe mit der Gothaer Versicherung abgeschlossen haben. Seit 2009 seien jährlich 19 Millionen Euro von Infinus an die Gothaer geflossen, teilte die Versicherung mit. Für die Vermittlung der Policen überwies die Gothaer hohe Provisionen – und zwar zurück an Unternehmen der Infinus-Gruppe.

Laut der Staatsanwaltschaft hatten solche „gruppeninternen Geschäfte“ vor allem einen Zweck: Sie stellten einen „künstlichen Ertrag“ in den Bilanzen dar. Mit aufgeblähten Zahlen wie diesen soll die Infinus-Mutter „Future Business“ (Fubus) zehntausende Anleger für ihre Orderschuldverschreibungen begeistert haben.

Der Anleger-Skandal wird damit zunehmend zu einem Problem für Versicherungsunternehmen. Das Handelsblatt hat in den vergangenen Monaten bereits berichtet, dass die österreichischen Versicherer Uniqa (580 Millionen Euro Umsatz mit Infinus-Geschäften) und Wiener Städtische Versicherung ebenfalls dubiose Deals mit der Infinus abgeschlossen hatten.

Die Staatsanwaltschaft wirft zehn Infinus-Managern vor, ein Schneeballsystem betrieben zu haben. Fünf von ihnen sitzen seit November in Untersuchungshaft. 25.000 Anleger mit einem Anlagevermögen von 400 Millionen Euro sind laut Staatsanwaltschaft betroffen. Nach dem Zusammenbruch des Firmengeflechts dürfte die Zahl inzwischen höher liegen. 18 Firmen der Gruppe sind zahlungsunfähig.