Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) will seinen Gewinn in diesem Jahr um knapp ein Drittel steigern. Trotz der inzwischen verschärften Marktlage mit Niedrigzinsen bleibe die W&W-Gruppe bei ihrem Ziel, ab dem Geschäftsjahr 2012 jährlich ein Ergebnis von 250 Millionen Euro zu erreichen, bekräftigte der Vorstandsvorsitzende, Alexander Erdland, am Dienstag. Im vergangenen Jahr hatten die Stuttgarter 192 Millionen Euro Jahresüberschuss erwirtschaftet. Damit wurde der geplante Wert von 180 Millionen Euro um mehr als 10 Millionen überschritten.

Erdland setzte bei seiner Prognose vor allem auf das Neugeschäft beim Bausparen und bei Versicherungen. Dieses habe sich seit Jahresbeginn erfreulich entwickelt. Im Herbst hatte es bei W&W noch nach einer Verschlechterung ausgesehen: In den ersten neun Monaten schrumpfte der Überschuss um 5 Millionen auf 139 Millionen Euro.

Als Konsequenz aus dem Ende 2011 bekanntgewordenen Sex-Skandal überarbeitet W&W den Verhaltenskodex, der künftig für die 9000 Innendienstler und 6000 Außendienstler gelten soll. Unter anderem sind Belohnungsreisen tabu. Einige Mitarbeiter waren 2010 bei einer solchen Reise nach Brasilien im Bordell gelandet. Vertriebsvorstand Bernd Hertweck betonte, eine Prüfung aller 460 Reisen der vergangenen drei Jahre habe ergeben, dass dies der einzige Vorfall war.