Der Münchner Allianz-Konzern hat ein Angebot für den französischen Maklerversicherer Gan Eurocourtage abgegeben. Allerdings lag es nach Angaben aus Branchenkreisen deutlich unter den Preisvorstellungen des Verkäufers, der angeschlagenen Versicherungsgruppe Groupama. Die Allianz habe weniger als 200 Mio. Euro geboten. Anfang des Monats hieß es in Paris noch, Groupama wolle 700 Mio. Euro erlösen. Der Münchner Konzern wollte zu dem Angebot nicht Stellung nehmen.
Offenbar kann sich die Allianz ein niedriges Angebot leisten, weil es kaum andere Interessenten für Gan Eurocourtage gibt. Zum Verkauf stehen soll das Schadens- und Unfallgeschäft, das 2010 auf rund 820 Mio. Euro Prämie kam. Die Allianz will aktuell bei Schadens- und Unfallversicherern zulegen.
Gan Eurocourtage würde in dieses Konzept passen. Deren Mutter Groupama ist in einer sehr schwierigen Situation. Wegen hoher Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen und Aktien musste der Versicherer für 2011 einen Verlust von 1,8 Mrd. Euro melden. Im Vorjahr hatte der Gegenseitigkeitsverein noch einen Gewinn von 387 Mio. Euro erzielt. Die Prämieneinnahmen sanken leicht um 1,3 Prozent auf 17,2 Mrd. Euro.
Besondere Sorge bereitet dem Management die magere Kapitalausstattung. Ende 2011 hatte Groupama eine Solvenzquote von gerade einmal 107 Prozent – ein Wert, der bei der Finanzaufsicht alle Alarmglocken schrillen lässt. Die Quote misst, wie gut die Zahlungsverpflichtungen mit Eigenmitteln unterlegt sind. Als Nothilfe schoss die staatliche Bank Caisse des Dépôts bereits 300 Mio. Euro bei der Tochter Gan Eurocourtage ein.