Einer der größten Windparks vor der deutschen Nordsee-Küste zieht Insidern zufolge das Interesse zahlreicher Investoren auf sich. Für „Meerwind Süd/Ost“, 23 Kilometer nördlich der Insel Helgoland, werden am Freitag Gebote unter anderem vom Münchener Versicherungsriesen Allianz und von der Anlagesparte der Münchener Rück, MEAG, erwartet, wie mehrere mit der Situation vertraute Personen am Donnerstag sagten. Meerwind könnte seinen Eigentümern, darunter der US-Finanzinvestor Blackstone, rund 1,6 Milliarden Euro einbringen. Auch die Infrastruktur-Investoren Macquarie aus Australien sowie Borealis aus Kanada dürften den Hut in den Ring werfen. Insider erwarten zudem Offerten aus China. 

Gerade Versicherer sind an Investitionen in Infrastruktur interessiert, weil sie über lange Zeit recht sichere Renditen versprechen, die höher sind als etwa bei Staatsanleihen. Die Allianz ist gegenüber Windparks auf hoher See allerdings noch skeptisch. „Zurückhaltend sind wir nach wie vor bei Offshore-Windparks, da wir bisher noch keine Anlagen gefunden haben, bei denen wir überzeugt waren, dass die potenzielle Rendite das langfristige Risiko auch angemessen kompensiert“, sagte der Anlage-Chef von Allianz Leben, Andreas Lindner, zu Reuters.

Organisiert wird der Verkauf von Meerwind Finanzkreisen zufolge von den Investmentbanken Jefferies, Bank of America Merrill Lynch und der Blackstone-Abspaltung PJT. Sie wollten sich ebenso wenig äußern wie die meisten Bieter. Die Allianz und Blackstone waren nicht für Stellungnahmen zu erreichen.

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Der 2014 ans Netz gegangene Meerwind hat 1,3 Milliarden Euro gekostet und war der erste deutsche Windpark auf hoher See, der komplett mit privatem Kapital finanziert worden war. Die aus 80 Turbinen bestehende Anlage mit einer installierten Leistung von 288 Megawatt kann bis zu 360.000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Elektrizität wird bis 2027 ins Netz der niederländischen Tennet eingespeist. Blackstone gehören 80 Prozent der Anteile an der Bremerhavener WindMW GmbH, die Meerwind besitzt, 20 Prozent liegen bei der Berliner Windland Energieerzeugungs GmbH.

Fonte: Handelsblatt