Kosten für die Neuausrichtung des Konzerns haben derZurich Insurance Group im Vorjahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Weil Europas fünftgrößter Versicherer zugleich aber von teuren Großschäden verschont blieb und ein Beteiligungsverkauf 700 Millionen Dollar in die Kasse spülte, stand unter dem Strich ein leichtes Gewinnplus auf 4,03 Milliarden Dollar.

Die Dividende wollen die Schweizer stabil halten. „Diese soliden Ergebnisse und der starke Cashflow geben unserem Verwaltungsrat die Zuversicht, erneut eine Dividendenausschüttung von 17 Franken je Aktie vorzuschlagen, worin sich die anhaltende Stärke und Stabilität unseres Geschäfts widerspiegeln“, erklärte Konzernchef Martin Senn am Donnerstag bei der Bilanzveröffentlichung.

An der Börse kam der Abschluss gut an. Die Zurich-Aktien stiegen gegen den schwächeren Sektorindex leicht auf 269,10 Franken. Die Dividendenpolitik des Unternehmens sei der Schlüsselfaktor für eine Investition in die Firma, erklärten die Analysten von Bank of America – Merrill Lynch.

Zurich hatte im Dezember wegen des niedrigen Zinsniveaus seine Renditeziel zurückgeschraubt, seinen Aktionären gleichzeitig aber weiter eine attraktive Dividende versprochen. Der Versicherungskonzern, strebt künftig auf Basis des Betriebsgewinns nach Steuern eine Eigenkapitalverzinsung (ROE) von zwölf bis 14 Prozent an. Erreicht werden soll das durch mehr Effizienz und eine reduzierte Komplexität. Im Vorjahr waren es 10,5 Prozent.

Die zum Jahresende auf den Weg gebrachte Neuausrichtung schlug im Schlussquartal mit 318 Millionen Dollar Aufwendungen zu Buche. Insgesamt werden die Restrukturierungskosten am oberen Ende der in Aussicht gestellten Bandes zu liegen kommen, erwartet Finanzchef Vibhu Sharma. “Wir denken, dass die Gesamtkosten eher bei 600 Millionen Dollar liegen als bei 400 Millionen.” Anfallen werden die restlichen Aufwendungen in der ersten Hälfte 2014.

Zurich will künftig nur noch in Schwerpunktmärkte investieren, etwa in Schwellenländer. Zukäufe stehen nicht oben auf der Agenda, der Fokus liegt auf dem organischen Wachstum. Für Geschäftsbereiche, die den Ansprüchen nicht genügen und die nicht saniert werden können, wird ein Verkauf erwogen. Der Konzern war im Sommer vom Selbstmord seines Finanzchefs Pierre Wauthier und dem darauffolgenden abrupten Abgang seines Präsidenten Josef Ackermann erschüttert worden.

Die Prämieneinnahmen steigerte der Konzern im Vorjahr leicht auf 54,85 Milliarden Dollar. Die Sachversicherung, die rund zwei Drittel des Geschäfts ausmacht, arbeitete dank des Rückgangs schwerer Katastrophen und Effizienzmaßnahmen rentabler. Der Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich um 2,9 Prozentpunkte auf 95,5 Prozent. Bis zu einem Wert von 100 Prozent sind die Schäden und Verwaltungskosten durch die Prämieneinnahmen gedeckt.

An den Kapitalmärkten verdiente der Konzern dagegen weniger gut. Gewinne auf die Aktienanlagen konnten die schwache Performance des Anleiheportfolios angesichts des Niedrigzinsumfelds nicht wettmachen.

Zurich-Konkurrent Allianz will die Jahresbilanz am 27. Februar veröffentlichen. Die weltgrößte RückversicherungskonzernMünchener Rück hat im Vorjahr dank geringerer Schadenzahlungen besser verdient und will mehr an seine Aktionäre ausschütten.