Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück glaubt trotz stagnierender Einnahmen und eines wachsenden Preisdrucks an seine Ergebnisziele für 2014. Vorstandschef Ulrich Wallin bekräftigte am Donnerstag die Erwartung eines Gewinns von rund 850 Millionen Euro, auch wenn die Prämien in diesem Jahr allenfalls leicht steigen dürften. Für 2013 hatte Hannover Rück 800 Millionen Euro Nettogewinn in Aussicht gestellt – bei einem Prämienwachstum um fünf Prozent. Dabei hat die Talanx -Tochter für das laufende Jahr mit 670 (2013: 625) Millionen Euro sogar höhere Kosten für die Begleichung von Großschäden eingeplant. Die Rendite der eigenen Kapitalanlagen werde auf 3,2 Prozent sinken; für 2013 hatte Hannover Rück noch mit 3,4 Prozent kalkuliert.

“Dank der vergleichsweise geringen Kostenquote und unserer Marktpositionierung sind wir gut aufgestellt, um unser Gewinnziel 2014 trotz herausfordernder Bedingungen in der Schaden-Rückversicherung zu erreichen”, begründete Wallin die Erwartungen. “Wir werden auch künftig keine Zugeständnisse an unsere bewährte Strategie der selektiven Zeichnungspolitik machen.”

Dies habe die Hannover Rück schon in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar unter Beweis gestellt, in der knapp zwei Drittel der Verträge in der Schaden-Rückversicherung neu ausgehandelt wurden. Hierbei habe die Hannover Rück einen Rückgang des Prämienvolumens um zwei Prozent auf 3,83 Milliarden Euro hingenommen, um keine größeren Preiszugeständnisse machen zu müssen. “Die Profitabilität dürfte gegenüber 2013 weitgehend stabil bleiben”, sagte Wallin. “Dort, wo die Risiken nicht angemessen gepreist waren, haben wir unsere Anteile – zum Teil auch recht deutlich – reduziert.”

Die Rückversicherer leiden seit einiger Zeit unter dem auf diesen lukrativen Markt drängenden Kapital von Hedgefonds und anderen Finanzinvestoren, das auf die Preise drückt. Vor allem die Preise für den Schutz der Versicherer vor den Kosten von Naturkatastrophen in den USA seien stark gesunken – um 10 bis 25 Prozent. Die Hannover Rück habe dabei aber kaum Marktanteile preisgegeben. Preissteigerungen habe es in Deutschland und Kanada gegeben, wo die Versicherer große Katastrophenschäden begleichen mussten – allerdings weniger stark als erwartet. Viele Versicherer hätten mehr Risiken auf die eigenen Bücher genommen statt sich rückzuversichern.

Auch Marktführer Münchener Rück hatte von einem “spürbar härteren Wettbewerb” zum Januar-Erneuerungstermin gesprochen. Die Preise für Schaden- und Unfallrückversicherungen gingen um 1,5 Prozent zurück. Das machte der Konzern mit höheren Volumina wett, obwoh er in den Verhandlungen nach eigenen Angaben auf Geschäfte von rund einer Milliarde Euro verzichtete, weil ihm die Renditen zu niedrig waren.