Munich Re hat 2011 nur 710 Mio. Euro verdient, weniger als ein Drittel der 2,43 Mrd. Euro Gewinn im Jahr 2010. Ohne einen Sonderfaktor aus der Steuer hätte es das Unternehmen schwer gehabt, überhaupt einen Gewinn zu erzielen.
Doch für 2012 versprach Finanzchef Jörg Schneider “die Rückkehr zu der Profitabilität, die wir vor dem Jahr der Krise hatten”. Das seien rund 2,5 Mrd. Euro. “Das ist kein hartes Ziel, aber die Größenordnung passt.” Voraussetzung sei, dass Munich Re nicht mit besonderen Belastungen aus Großschäden und weiteren Verwerfungen der Kapitalmärkte fertig werden müsse, fügte er vorsichtshalber hinzu.
Die Aktionäre sollen trotz des Gewinneinbruchs unverändert 6,25 Euro Dividende erhalten. Die Aktie verlor am Vormittag leicht um 0,14 Prozent auf 101,40 Euro.
Schäden durch Naturkatastrophen haben das Ergebnis der Munich Re stark belastet
Das Erdbeben in Japan, Beben und Überschwemmungen in Australien und Neuseeland, Fluten in Thailand und andere Katastrophen kosteten Munich Re 5,1 Mrd. Euro. Außerdem musste der Konzern 1,2 Mrd. Euro auf griechische Staatsanleihen abschreiben sowie kleinere Wertberichtigungen auf Anlagen bei Banken vornehmen.
Dass Munich Re trotzdem unter dem Strich schwarze Zahlen schrieb, verdankt das Unternehmen auch einem steuerlichen Sondereinfluss. Statt noch wie 2010 690 Mio. Euro an das Finanzamt zu zahlen, erhielt Munich Re 2011 rund 550 Mio. Euro von den Behörden. Dazu trugen die steuerliche Abzugsfähigkeit von Großschadenbelastungen sowie Entlastungswirkung von früheren Verlusten in den USA bei. Die positive Wirkung von 1,2 Mrd. Euro war entscheidend für das Konzernergebnis.
Schneider sagte, er habe großes Vertrauen in die Zukunft der Eurozone. Auf Italien und andere Länder wie Portugal habe der Konzern keine Abschreibungen vorgenommen, das sei auch gar nicht möglich – schließlich habe es keinen Zahlungsausfall gegeben. Allerdings hat das Unternehmen seine Investitionen in Staatsanleihen der Eurozone außerhalb Deutschlands deutlich gesenkt – im Fall Italien von 5,9 Mrd. Euro Ende 2010 auf 2,2 Mrd. Euro ein Jahr später. Insgesamt hält Munich Re 207 Mrd. Euro an Kapitalanlagen, davon 178 Mio. Euro in festverzinslichen Papieren und Darlehen. Aktien machen nur noch 3 Prozent aus. Von den Festverzinslichen sind 48 Prozent Staatsanleihen.
Vorstand Torsten Jeworrek sagte, das Unternehmen habe in den Vertragserneuerungen zum 1. Januar 2012 Preiserhöhungen von 2 Prozent durchgesetzt. Allerdings gebe es immer noch mehr als genug Kapital in der Rückversicherungsbranche, und keine flächendeckenden Preiserhöhungen. Außer in der Kredit-Rückversicherung seien aber auch keine Absenkungen festzustellen, die in den vergangenen Jahren das Bild bestimmten.
Die Tochter Ergo verdiente 350 Mio. Euro, nach 360 Mio. Euro im Vorjahr. Damit könne man angesichts der Verwerfungen an den Kapitalmärkten “durchaus zufrieden sein”, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky. Die Lebensversicherung macht Ergo zurzeit wenig Freude. “Unter den aktuellen Bedingungen ist die ökonomische Seite der Lebensversicherung wirklich schwierig”, sagte Oletzky. Er kündigte für 2013 neue Produkte mit modifizierten Garantien an.