Die Naturkatastrophen im letzten Jahr haben den Versicherer Zurich Financial nicht so hart getroffen wie befürchtet. Wegen einer unerwartet hohen Steuerlast hat Zurich beim Gewinn aber die Markterwartungen verfehlt.

Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich Financial Services hat im Vorjahr trotz Milliarden-Schadenzahlungen für die verheerenden Naturkatastrophen unter dem Strich zehn Prozent mehr verdient. Mit 3,77 Milliarden Dollar blieb der Reingewinn aber unter den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 4,04 Milliarden gerechnet hatten. Zurich musste im vierten Quartal unter anderem überraschend hohe Steuern zahlen. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr 17 Franken Dividende je Aktie erhalten und dürfen sich auf kontinuierliche Ausschüttungen einstellen. „Unsere Politik ist, eine attraktive Dividende zu zahlen. Wir werden diese Politik auch in Zukunft nicht ändern“, versicherte Konzernchef Martin Senn am Donnerstag.

Eine Prognose gab Zurich wie üblich nicht, sieht sich in einem als schwierig eingestuften Umfeld aber gut positioniert. Wachsen will der Konzern in erster Linie organisch. Sollte sich Gelegenheit für einen Zukauf ergeben, würde dies geprüft, erklärte Senn.

Die Zurich-Aktien starteten über zwei Prozent schwächer in den Handel. „Das Ergebnis überzeugt nicht ganz“, sagte ein Börsenhändler. „Die Aktien hatten einen guten Lauf und für weitere Kursgewinne reicht auch die Dividende nicht.“ Europas drittgrößter Versicherer bewies im Vorjahr ein glückliches Händchen mit Absicherungsgeschäften, Anteilsverkäufe spülten Geld herein und anders als 2010 fielen keine Abschreibungen und Vergleichskosten an.

So konnte eine außergewöhnlich hohe Schadenlast mehr als wettgemacht werden: Die Zahlungen für die Erdbeben in Japan und Neuseeland, die Überschwemmungen in Thailand und andere schwere Naturkatastrophen summierten sich auf eine Milliarde Dollar. „Das ist zweimal höher als letztes Jahr und dreimal so hoch wie der Durchschnitt der letzten zehn Jahre“, sagte CEO Senn. Die Sachversicherung, die rund zwei Drittel des Geschäfts ausmacht, arbeitete deswegen weniger rentabel: Der Schadenkostensatz stieg um 0,9 Prozent auf 98,8 Prozent. Bis zu einem Wert von 100 Prozent sind die Schäden und Verwaltungskosten durch die Prämieneinnahmen gedeckt.

Die Prämieneinnahmen stiegen leicht auf 47,75 Milliarden Dollar. Dabei kam Zurich auch die Schwäche der Konzernwährung Dollar zugute – dadurch erhöhen sich Einnahmen aus anderen Währungsräumen.

Zurich beobachtet nach eigenen Angaben genau, wie sich die Anlagen in Staatsanleihen von Peripherieländern der Eurozone entwickeln. Pläne, diese Papiere gezielt abzubauen, gebe es aber nicht, sagte CEO Senn. Der Konzern hält 10,9 Milliarden Dollar seiner insgesamt 194 Milliarden Dollar Anlagen in Anleihen hoch verschuldeter Euro-Staaten.

Europas größter Versicherer Allianz will seinen Jahresabschluss am 23. Februar veröffentlichen. Der deutsche Konzern hat seinen Aktionären einen operativen Gewinn von 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt nach 8,2 Milliarden 2010.