Allianz-Chef Michael Diekmann hat den deutsch-französischen Plan zur Besteuerung von Finanzgeschäften scharf kritisiert. “Die Finanztransaktionsteuer wäre nicht gut, wenn sie nur in Deutschland oder Frankreich eingeführt werden würde, aber nicht in London oder New York”, sagte Diekmann dem “Tagesspiegel”. Dann würde die Allianz Geschäfte über London abwickeln, kündigte der Chef des weltgrößten Versicherers an.

Die Versicherer gehören zu den wichtigsten Kapitalsammelstellen, legen aber in der Regel sehr langfristig an und kommen deshalb mit weniger Transaktionen aus als andere Unternehmen der Finanzwirtschaft. Dennoch muss die Branche spürbare Mehrbelastungen fürchten.

Er verstehe sehr gut, dass die Politik dem Computerhandel nicht traue, weil er negative Entwicklungen auf den Kapitalmärkten beschleunigt, sagte Diekmann weiter. “Aber dann sollten Frau Merkel und Herr Sarkozy die Steuer auf den Computerhandel beschränken.” Hier könnten Deutschland und Frankreich vorpreschen.

Auch Frankreichs größter Versicherer Axa sprach sich gegen das Vorhaben aus. “Die Finanztransaktionsteuer würde die örtlichen Wirtschaften schwächen, wenn sie nicht zumindest europaweit eingeführt würde”, sagte ein Sprecher.

Doch in der Branche gibt es Befürchtungen, dass gerade neue Formen der fondsgebundenen Lebensversicherung mit Garantie, die sogenannten Variable Annuities, besonders betroffen sein könnten. Denn hier werden Positionen häufig verändert. Axa, ein großer Anbieter von Variable Annuities, gibt Entwarnung. “Die Tradingfrequenz ist nicht so hoch, dass sie zu großen Belastungen oder gar zu erheblichen Problemen führen würde”, sagte der Sprecher.